Jeder Mensch hat, was Gewalt in Filmen angeht, seine eigene Obergrenze dessen, was für ihn zumutbar und ethisch noch tragbar ist. Genauso verhält es sich mit den verschiedenen Geschmäckern. Ich beispielsweise bin eine der wenigen Personen, die mit Star Wars- oder Star Trek-Filmen so rein gar nichts anfangen können. Dennoch respektiere ich, dass es Leute gibt, die diese Streifen gut oder gar hervorragend finden. Genauso wird es unzählige Menschen geben, die das, was für mich absolut nicht aus meiner DVD-Sammlung wegzudenkender, unverzichtbarer, schlicht genialer Stoff ist, als schlecht bezeichnen.
Jedoch sind die GESICHTER DES TODES jenseits dessen, bis wohin ich verschiedene Geschmäcker respektiere. Diese sadistisch-perverse Zurschaustellung von Grausamkeiten an Lebewesen oder der bloße Voyeurismus, zuzusehen, wie anderen Menschen die schlimmsten Unfälle widerfahren, ist verboten gehörender Schund und niemand kann mir auf einer respektablen und plausiblen Ebene begreiflich machen, warum er sich soetwas (mehrmals) anschaut.
Ich will ganz ehrlich sein; ich habe vor etwa 15 Jahren das erste Mal von den GESICHTERN DES TODES gehört, mir aber bisher noch nie auch nur einen Teil angeschaut. Das ist aber auch gar nicht nötig. Fast jeder, der für sich irgendwann mal die Grenze seines subjektiven Zumutbaren herausfinden wollte, konnte einem, ob man es nun hören wollte oder nicht, etwas über diese Serie erzählen.
So schilderte mir einmal jemand, dass es in dieser Reihe ausschließlich um tierisches oder menschliches Leid geht. Nun frage ich mich ernsthaft, was Menschen dazu bewegt, sich anzuschauen, wie Tiere brutal gequält oder Menschen hingerichtet und gefoltert werden.
Das Argument, "dass es nunmal so auf der Welt sei", ist dummer Kokolores - denn wenn man das schon weiß, muss man sich den Blödsinn nicht mehr ansehen. Schließlich gibt es solche Leute, die bei schlimmen Vorkommnissen mit der Linse draufhalten, die kein Stück besser sind und solche, die sich an der Ansicht solchen Materials ergötzen. Also; hier geht es nicht darum, sich begreiflich zu machen, welch schlimme Dinge auf der Welt passieren - das wäre nicht nötig, denn jeder mit sich im Einklang lebende Mensch würde sich, wenn der sich wirklich nüchtern dafür interessierte, mit den TV-Nachrichten zufrieden geben, in denen mittlerweile täglich von Mord, Totaschlag, Vergewaltigung und Missbrauch an Schwächeren berichtet wird. Nein, hier geht es für den Zuschauer schlichtweg darum, sich durch den Konsum dieses Drecks möglichst den ultimativen Kick zu geben. Jeder, der soetwas braucht, um ein Gefühl von Spannung zu verspüren, sollte einmal ernsthaft darüber nachdenken, wie er sein Weltbild beschreiben würde. Mich würde mal interessieren, ob solche Leute nur dadurch geläutert werden könnten, wenn mal wer mit der Cam draufhält, während einem dessen Lieben mal etwas passiert!? Natürlich 0 Punkte