ACHTUNG ! SPOILER !
Another Leo Fong Movie!
Eine Bande von Motorradrockern, angeführt von dem psychopathischen Hünen Kincade (Werner Hoetzinger), zieht raubend und mordend durch Nevada. Nachdem sie bei einem gescheiterten Drogendeal u.a. einen Polizisten getötet haben, macht sich der ermittelnde Lieutenant James Long (Leo Fong) daran, die Bande aufzuspüren und auszuschalten. Nach einem Raubüberfall verschanzen sich die Rocker in einem kleinen Kaff namens „Sanctuary" und terrorisieren die Bewohner. Der Ort ist jedoch etwas besonderes, denn er wurde in privater Initiative von ehemaligen Gangstern gegründet, die hier in Ruhe ihren Lebensabend verbringen wollen. Daher untersteht der Ort nicht der amerikanischen Justiz und die Bewohner können sich nicht an die Behörden wenden. Für Recht und Ordnung sorgt hier der „Commander" (Richard Lynch), doch gegen die übermacht der Rocker ist er hilflos. Er wendet sich daher an seinen alten Vietnam-Buddy Lieutenant Long und bittet diesen um Hilfe. Als Long hört, wer die Bande anführt, macht er sich sofort auf den Weg. Die Gang hat unterdessen den Vater der jungen Mickey (Michelle Mac Cormick) getötet. Der Commander, Lieutenant Long und Mickey machen sich nun daran, die Bande nach und nach auszumerzen. Dabei greifen sie auch immer wieder auf ihre Martial-Arts Fähigkeiten zurück. Am Ende kommt es zu einer heftigen Schießerei, dem die restlichen Mitglieder der Bande zum Opfer fallen. Nur Kincade überlebt die Aktion. Long verfolgt daraufhin den flüchtenden und schließlich kann er ihn stellen und seiner gerechten Strafe zuführen. Als der Commander sich bei Long für den „good job" bedankt entgegnet der wortkarge Long nur: „My job is never finished. There will be other Kincades!"
Regie, Produktion, Drehbuch und Hauptrolle: Leo Fong! Fong ist schon eine coole Socke, auch wenn seine Filme den Zuschauer in der Regel nicht von den selben reißen! Von einem Kritiker wurde Fong sogar schon als „[the] Ed Wood of the martial arts movie scene" bezeichnet.
Wie eigentlich alle Filme, in denen Leo Fong mitwirkt, lebt auch SHOWDOWN vor allem von Fong's stoischer Präsenz (wenn man seine mangelnden mimischen Fähigkeiten hier mal positiv charakterisieren möchte). Ohne das Gesicht zu verziehen, prügelt er sich durch den Film und zeigt, was er trotz fortgeschrittenem Alter noch so zu bieten hat. Hinter der Kamera wurde Fong mal wieder von seinem Kumpel Frank Harris unterstützt, mit dem zusammen er seit den 80er Jahren diverse Filme realisiert hat. Die Figur des Lieutenant James Long hatte Fong bereits in Harris' „Killpoint" (1984) dargestellt.Fongs Widersacher Kincade wird von dem 2-Meter Mann Werner Hoetzinger gespielt, der aber leider nicht das nötige Charisma hat, um in der Rolle des böse grinsenden Psycho-Rockers wirklich überzeugen zu können. SHOWDOWN war dann auch der einzige Film, in dem Hoetzinger als Darsteller mitwirkte. Danach profilierte er sich als Techniker hinter der Kamera vieler Hollywood-Produktionen, zumeist als „Set Dresser" oder „Set Decorator". Bei diesem Film war er zudem als „Stunt Coordinator" tätig. Richard Lynch liefert eine solide Vorstellung als „Commander" ab, die niedliche Michelle McCormick führt ihre Kampfkünste vor und bemüht sich zudem, ihrer Rolle etwas zusätzliches Profil zu verleihen, während Troy Donahue nur einen unbedeutenden Kurzauftritt absolviert. Bei den zahlreichen anderen Mitwirkenden vor der Kamera handelt es sich überwiegend um Laiendarsteller, und so agieren sie auch, wodurch der sowieso schon amateurhafte Eindruck des Films noch verstärkt wird. Bemerkenswert vielleicht noch die farbige Darstellerin Chevela Aaron, die als „Gas Station Woman" ihren fünfminütigen „claim to fame" hat, als sie einige der Rocker couragiert mit ein paar gezielten Karateschlägen außer Gefecht setzt. In weiteren Filmen hat sie aber wohl nicht mitgewirkt.
Der Film strotzt im Übrigen nur so vor stereotypen Handlungsmustern aus dem Lehrbuch für Drehbuchanfänger und präsentiert Bilderbuchbösewichte, wie sie sich Lieschen Müller nicht schöner vorstellen könnte. Neben den langhaarigen, abenteuerlich kostümierten (und angeblich zum größten Teil authentischen) Rockern, treten auch noch einige Gangster mit Sonnenbrillen und ultracoolem Habitus auf, was genauso kindisch wirkt wie deren „tough talk", der nur aus lächerlichen Plattitüden besteht.
Die meisten Kampf- und Actionszenen sind eher unbeholfen inszeniert und das geringe Budget hilft dem ausschließlich „on Location" gedrehten Film auch nicht weiter.
Der doppelte Showdown in SHOWDOWN ist schließlich ziemlich unspektakulär, trotz der hohen Zahl der Toten. Man fühlt sich an ein Tontaubenschießen erinnert, wenn die drei Protagonisten einen Bösewicht nach dem anderen abknallen. Im zweiten Showdown des Abends heißt es dann: Leeeeeooo Foooong vs. Waaaalter Hoeeeetzingeeeer! Das Ende ist bekannt.
SHOWDOWN ist tatsächlich ein eher langweiliger Film, weder geeignet für Action-Fans noch für Freunde von Martial-Arts-Movies. Der Film ist echter, sympathischer, handmade Trash, ohne größere Ambitionen und mit wenig Geld, dafür aber mit viel Engagement realisiert.
Die im Netz verfügbare Version des Streifens hat eine Laufzeit von 89:25 Minuten und trägt ein Copyright von 1991. Veröffentlicht wurde er aber erstmals 1993 (auf Video), und zwar laut IMDb bisher nur in den USA sowie 1995 in GB. (Stand April 2019).
1993 wurde in den USA auch der Film „American Karate Tiger" von Robert Radler veröffentlicht. Originaltitel dieses Films war ebenfalls „Showdown", was zu häufigen Verwechslungen und Vermischungen der beiden Filme führt, was die Recherche etwas erschwert.
Mehr zu Leo Fong siehe mein Review zu "Killer im Zeichen des Drachen" (1978). (https://ssl.ofdb.de/review/26311,567844,Killer-im-Zeichen-des-Drachen) Fong's dort angeführte Internetseite ist derzeit allerdings offline (Stand: April 2019). Unter https://alchetron.com/Leo-Fong oder bei Wikipedia gibt es jedoch noch recht ausführliche Infos über den Darsteller.
Michelle McCormick hat laut IMDb noch in drei anderen Filmen mitgewirkt: „Killer's Run" (1988), „Karate Cop's" (1988) und „Sweet Justice" 1992.
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