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Der Polizist Greg Harper und seine Ehefrau Jackie stecken in einer argen Ehekriese, weil sie sich vor Kurzem einen Seitensprung geleistet hat... weswegen auch der gemeinsame Teenager-Sohn Connor gar nicht gut auf seine Mutter zu sprechen ist. Zusätzlich wirkt sich auch der berufliche Stress belastend auf die Beziehung aus, denn Greg und sein Partner Spitzky untersuchen aktuell eine Kindes-Entführung, die Ähnlchkeiten zu einem eigentlich aufgeklärten Fall von vor zehn Jahren aufweist... und bei dem es nun so aussieht, als wäre damals der Falsche in den Knast gewandert. Im Heim der Harpers geht derweil wohlmöglich ein Geist um, denn der Fernseher schaltet sich da ab und an schonmal von selbst ein und das Besteck verschwindet spurlos aus der Schublade, was allerdings keiner der Anwesenden großartig zu registrieren scheint. Als kurz darauf Jackies Lover unangemeldet auf der Matte steht, eskaliert die Situation... Anfänglich führen Regisseur Adam Randall und Drehbuchautor Devon Graye den Zuschauer mit der nur unkonkret umrissenen Geschichte ihres kleinen Thrillerchens nicht ungeschickt auf eine falsche Fährte, indem sie inhaltlich munter mit den verschiedensten Genre-Elementen kokettierten... vom Serienkiller- bis zum vermeintlichen Geisterfilm ist da alles mit dabei. Erst mittendrin wird durch einen Erzähl-Kniff klar, worum es hier tatsächlich geht und welches Sujet im Kern wirklich bedient wird... und irgendwie bin ich nicht gänzlich überzeugt davon, dass die Angelegenheit dadurch letztendlich besser dasteht, denn die Spannung wird da durch Auslassungen und ein Spiel mit Perspektiven und zeitlichen Abläufen intoniert, bei dem die Logik in den Hintergrund tritt und welches trotz seiner vermeintlich cleveren Konzeption permanent haarscharf am Rande eines billigen Taschenspielertricks vorbei balanciert. "I See You - Das Böse ist näher als du denkst" gerät damit zu der Sorte von Film, die man nicht angemessen kritisieren kann, ohne sie zur Gänze zu spoilern, über die es sich im Vorfeld allerdings auch verbietet, mehr Worte als unbedingt nötig zu verlieren, um so manche unvorhersehbare Wendung nicht vorwegzunehmen... gefickt eingeschädelt! Was ich persönlich allerdings sagen kann, ist, dass ich ihn tatsächlich mit jedem Twist weniger mochte und rückblickend betrachtet wirklich fast schon lieber das zu Beginn angeteaserte, spukige Familien-Drama gesehen hätte als den Streifen, als der sich das Ganze am Ende wirklich entpuppt. Oscar-Preisträgerin Helen Hunt, die hier mal wieder eine etwas größere Rolle bekleidet (und sich dennoch ab der Halbzeit-Marke fast gänzlich aus der Handlung verabschiedet), sieht mit ihrer gestrafften Visage mittlerweile übrigens aus wie Odo aus "Deep Space Nine"...

5/10

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