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Der eifersüchtige Ehemann der jungen Julie Gonzales kommt bei dem Versuch, seine Frau in flagranti mit einem anderen Kerl zu erwischen, mit dem Wagen von der Straße ab und erliegt kurz darauf seinen schweren Verletzungen. Damit könnte ja nun alles in Butter sein, denn Julie hat ihren Mann eh nie so richtig ausstehen können und wäre sowieso viel lieber mit dem smarten Victor zusammen. Doch der Geist des Verstorbenen lässt nicht locker und setzt der frischgebackenen Witwe aus dem Jenseits ganz schön zu. Schließlich äußert sich der Unwillen des Toten sogar in handfesten, gewalttätigen Angriffen gegen Julie und all diejenigen, die ihr nahe stehen. Als spiritistische Sitzungen bei einem Medium nicht den gewünschten Erfolg bringen, wendet man sich an einen Priester und sogar an den Parapsychologen der örtlichen Universität, der mit seinen Maschinen und Apparaten Abhilfe schaffen soll... Eugenio Martíns "Supernatural" beginnt ziemlich umständlich mit pseudowissenschaftlichem Gelaber aus dem Off, was im Verbund mit dem Verschwurbelten Einstieg in die Geschichte (Marke "Schnitt-Hickhack") zunächst die Erwartungen niedrig hält, doch ganz so schlimm wie anfangs noch befürchtet ist er dann doch nicht ausgefallen, auch wenn nicht viel mehr als ein halbseidenes Gruselfilm-Derivat dabei rumgekommen ist, das beim Publikum mit den Versatzstücken des mediterranen Trash-Kinos hausieren geht. Altbackene Horror-Effekte und durchsichtige Schock-Szenen bestimmen da das Gesamtbild, aber immerhin gibt man sich doch in bester Erzähl-Laune und auf unprätentiöse Art der reinen Unterhaltung verpflichtet, weswegen das Ganze zumindest ein wenig ansehnlicher geraten ist, als Martíns eigener "Die Saat der Angst". Erstaunlicherweise nimmt die Grund-Idee der Geschichte da weitestgehend den ein Jahr später entstandenen Heuler "Entity - Es gibt kein Entrinnen vor dem Unsichtbaren, das uns verfolgt" vorweg, denn hier wie dort geht es darum, dass sich eine (beinahe) unschuldige Frau den Attacken eines übellaunigen Geistes ausgesetzt sieht... und "Supernatural" ist dabei doch tatsächlich weniger anstößig ausgefallen als dieser, weil man auf irgendwelchen Ghost-Rape-Blödsinn verzichtet hat. Wie kurios, normalerweise sind es doch die Schmuddelfilmer, die solche "schlüpfrigen" Themen nur allzu dankbar ausbeuten, während Hollywood die Chose etwas zaghafter angeht und allzu grobe Einfälle ein wenig abmildert. Hier ist es halt mal andersrum. Unterm Strich liefert "Supernatural", der als hohlwangige, wissenschaftlich-verbrämte Geisterfilm-Variante gar nicht so übel geworden ist, dann auch durchweg annehmbares Entertainment aus der Grabbelkiste des Genres. Abstriche muss man lediglich bei der Qualität der Effekt-Arbeit in Kauf nehmen... es sein denn, man hat doch irgendwie ein Faible für Low Budget-Filmchen, in denen alte Omas von fliegenden, elektrischen Küchenmessern attackiert werden, die an deutlich sichtbaren Fäden hängen. Das alte VHS-Coverartwork mit seiner bedrohlich dreinschauenden, zubandagierten Flitzpiepe sieht übrigens aus wie das eines Mumien-Horrors und weckt völlig falsche Erwartungen.

6/10

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