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Jö, Julchen und Jettchen, die verliebten Apothekerstöchter, eine, äh, Literaturverfolmung von Onkel Erwin. Und was für eine! Das edle Werk beginnt mit hübsch eingefangenen Bildern der blühenden Natur. Prächtige Blumen, in voller Blüte stehende Bäume, dazu liebliches Vogelgezwitscher & eine leicht wehmütige Melodie (Musik: Walter Baumgartner) auf der Tonspur. Was uns der Herr Dietrich (auch Story) & seine Drehbuchautorin Christine Lembach damit wohl sagen wollen? Vielleicht bringen die kryptischen Kommentare & die merkwürdigen Metaphern des Erzählers Licht ins Dunkel, der da an einer Stelle anmerkt: "Was jung & knackig ist will blühen & befruchtet werden. Aber was tun, wenn's keine Durchfahrt gibt, trotz offener Signale?" Ja, vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.

Egal. Nach dem Blütenzauber lernen wir unsere Protagonistinnen kennen. Julchen (Brigitte Lahaie) & Jettchen (Flore Sollier) & ihre fünf Freundinnen (France Lomay, Élodie Delage, Nadine Pascal, Linda Dull & Elsa Maroussia) haben gerade Schulunterricht & ihre Lehrerin, Mademoiselle Blanche, ist, mon Dieu, Barbara Moose! Ein Blick auf die Bande genügt & das Herz schlägt höher. Sechs der sieben Mädels sind mir nicht unbekannt, durften sie doch bereits in den Schwedinnen-Filmen als Schwedinnen "brillieren". Wie es der Zufall will, steht gerade Sexualkunde auf dem Lehrplan & wie die Luder halt so sind, ziehen sie dafür gleich mal ihre Shirts aus. Die Lehrerin ziert sich etwas, gibt dann aber nach & holt zumindest eine Brust raus, um zu veranschaulichen, wie man damit umgeht.

In dieser Privatschule ist nämlich praxisnaher Unterricht angesagt, da erfolgt die Vorführung nicht (nur) an einer Attrappe, sondern am lebenden Objekt. Und so präsentiert Blanche in weiterer Folge auch ihre rasierte Mumu. Als es dann ums männliche Glied geht, nimmt eine Schülerin einen Exhibitionisten mit zum Unterricht, den sie im Wald getroffen hat. "Wer würde von einem kleinen Wurm erwarten, dass er zur Riesenschlange wird, die in ihrem Jagdgebiet hart zustößt?" meint Fräulein Lehrerin, obwohl... so klein ist der Wurm gar nicht. Da Onkel Erwin keinen HC-Sex zeigen wollte, ließ er sich etwas anderes einfallen. Bei einem Spaziergang wohnen unsere Hübschen der Paarung von Pferden bei & da hält Peter Baumgartner mit seiner Kamera voll drauf & überlässt nichts der Fantasie.

In der wohl schönsten Szene des Films tollen die Mädels samt Lehrerin vergnügt & anmutig wie beschwipste Gazellen in Zeitlupe durch den Wald, mit Schmetterlingsnetzen in ihren Händen & ohne Klamotten an ihren Leibern. Der einzige kleine (& somit vernachlässigbare) Schönheitsfehler dieser wunderbaren & atemberaubenden Sequenz ist, dass weit & breit kein Schmetterling zu sehen & somit die Sinnhaftigkeit der Schmetterlingsnetze zu hinterfragen ist. Gleichwohl könnte manch einer einwenden, dass es nicht zwingend notwendig sei, dass sie bei dieser kniffligen Tätigkeit splitternackt sind, woraufhin man kopfschüttelnd ein "was stimmt eigentlich nicht mit dir?" entgegnen könnte. Jedenfalls sind sämtliche Darstellerinnen sehr zeigefreudig & das ist auch gut so.

Erwähnt werden muss noch die Nebenhandlung, die am Ende zur Haupthandlung befördert wird. Da geht es um Muskelprotz Magnus (Mike Montana), der stundenlang (& nackt) seinen Körper stählt, sein heißes Eheweib Gerda (Jane Baker) jedoch sträflich vernachlässigt. Da kann sie abends im Bett die Beine breit machen, wie sie will, der selbstverliebte Gockel beißt nicht an. Kein Wunder, dass sie Frust schiebt. Also fragt sie Julchen und Jettchen, ob sie ihr nicht helfen könnten. Ob sie wohl können? Ich sag nichts. Julchen und Jettchen ist sehr schön gefilmt, verliert die Natur ("Kuckuck!") nur selten aus den Augen & hat auch was für die malerischen Schweizer Landschaften & die beeindruckenden Bauwerke übrig (diese geschwungene Brücke!). Der Streifen hat einen angenehm entspannten Flow & auch musikalisch kommt keine Hektik auf. Ich schließe mit der entzückenden Art & Weise, auf welche eine Schülerin ihre Mitschülerin zurechtweist:

"Gibt an wie 'ne Tüte Mücken & sonst kriegt sie die Zähne nicht auseinander."

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