Review

PLOPP!


Wieder eine neue netflix-Empfehlung ganz vorne auf der Startseite. Brandneu und in völlig überzogener Präsentation. Vier Jungs retten die Welt vor einer Alieninvasion. Das kann sich nicht ernstnehmen. Also, schalte ich zum x-ten mal eine "Rick& Morty"-Folge ein oder probiere ich lieber etwas Neues? Ach, was hat man denn schon zu verlieren [außer natürlich fantastische "Rick & Morty"-Zeit, aber das nur am Rande] ?

KLICK!


Natürlich vergleicht man von anfang an mit "Stranger Things", "Stand by me", "Super 8" und alle Kinderheldenfilme die man noch so kennt. Hier weht jedoch ein etwas anderer Wind, dazu aber später.
So werden einem die Charakter anfangs recht plump vorgestellt. Alle auf ihrer eigenen Anreise zum Camp. Der (rothaarige) Nasa-Nerd Alex, die toughe und wortkarge Asiatin Zhen-Zhen und der reiche und überdrehte Afroamerikaner Daruish (der vierte (hispanic) Charakter stößt erst etwas später hinzu). Quotengerechter kann man die Verteilung gar nicht mehr aufbauen. Political correctness haben wir aber trotzdem nicht.


Denn hier kommt es zur eigentlichen Stärke des Films. Der Witz.

Die Charkatere sind bewusst gewählt und triefen nur so vor Klischees und politisch unkorrekten Äußerungen.


Dariush: "Oh nein, die Koreaner greifen an." Blick zu Zhen-Zhen "Blas das ab!"
Aber auch nicht nur unser Mainact ist so aufgebaut, sondern auch zum
Beispiel die schwarzen, sich ständig einklatschenden Campleiter, die noch extra darauf hinweisen, dass sie ohne Führerschein fahren, unterhalten sich über Parallelen zu "Toy Story" und amerikanischer Rassenpolitik...
...mit dem leicht ins Off gehenden Dialogende: "Warum reden wir eigenlich wie Neger aus den 80ern?" "Weil die das so wollen." 


Hier hat man auch gleich eines der häufigen Beispiele für das Durchstoßen der vierten Wand. Herrlich.


Natürlich sind unsere Heldenkids die meiste Zeit alleine unterwegs was Ihnen jedoch über den Weg läuft, könnte simpler und klischeelastiger gar nicht konstruiert sein. Einfache Transportmittel um die Geschichte voran zu bringen und um sich wieder selbst auf die Schippe zu nehmen. Denn ich wage zu behaupten, dass es genau so gewollt ist. Da sich diese Konzepte fulminant ergänzen.


Fabelhaft haben mir auch die zahlreichen Anspielungen zu anderen Filmen und Fakten gefallen.


Dariush:"Es gibt durchaus Leute die mit Bären gut können. Frag Werner Herzog. Der Grizzly Man zum Beispiel." Gabriel: " Alter, hast du die Doku

komplett gesehen?" Dariush: "Naja, nein, nicht ganz...Wieso? [sichtlich besorgt] Was ist passiert?"


Weiterhin gibt es auch überraschenderweise ein paar Schauwerte mit angenehmer Härte. Nicht hoch süffisant aber auch nicht für die ganz Kleinen gedacht.


Bei den CGI bin ich mir jedoch nicht sicher. Diese sind relativ bescheiden und teilweise, vorallem wenn irgendwelche Viecher sich eigenartig bewegen, wirkt es mehr wie bescheidene Stop-Motion-Effekte. Es ist aber auch gut möglich, dass dieser Eindruck vermittelt werden soll. Es könnte zumindest zur Machart des Films passen.


Nach all diesen Punkten, kann man "Rim of the World" nicht mehr wirklich mit den oben genannten Werken vergleichen, da diese zwar auch blendend unterhalten und gute Laune verbreiten aber im Grundtenor doch einen ernsteren Ton anschlagen.Vielmehr ist dieser Film hier schon eine Art Parodie auf das Genres "Kinderheldenfilm". Vielleicht sogar als Seitenhieb gedacht, da diese sich aktuell wieder so hoher Beliebtheit erfreuen. Ich für meinen Teil wurder zumindest blendend unterhalten und hatte eine guten Filmabend...und danach war immer noch Zeit für eine Folge "Rick & Morty".




Anmerkung: Da ich den Film beim Schreiben jetzt nicht noch einmal vorliegen hatte, sind die Dialoge eher als sinngemäße Wiedergabe gedacht.

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