Review

Child’s Play
Eine Filmreihe ist erst dann zu Tode geritten, wenn es ein möglichst seelenloses Remake gibt, das aufwendiger produziert als der letzte Teil, aber inhaltlich schlechter ist. So geschehen mit Freitag der 13., Nightmare on Elm Street, Halloween, Prom Night, Texas Chainsaw Massacre (wobei da das eigentliche Remake gelungen war, also hat man noch mehr Teile nachgeschoben) oder auch Robocop. Irgendwann traf es dann auch eher obskure Reihen wie Candyman (ein Treffer!) und eben Chucky Die Mörderpuppe. Die ersten drei Teile waren ernst gemeinte Slasher (der dritte hat dann unverdiente Aufmerksamkeit bekommen, weil zwei Kinder ein noch kleineres Kind nach dem Vorbild ermordet haben. Natürlich war der Film schuld), ab Teil 4 driftete die Reihe in echt merkwürdige Gefilde, irgendwo zwischen Parodie, Horror und einfach bekloppt.
Das Remake versucht, die Reihe komplett von der Grundidee neu aufzubauen, also sind der Killer Charles Le Ray und das Voodoogedöns verschwunden, dafür ist die Figurenkonstellation aus dem ersten Teil (alleinerziehende Mutter – Sohn Andy – Chucky) wieder da. Chucky ist hier kein Killer sondern eine künstliche Intelligenz, die einen Hau weghat und sich deshalb individuell, also mörderisch, entwickelt (wie eine Nebenfigur anmerkt: so fangen quasi alle Roboterapokalypsegeschichten an). Der Fehler, das Original nur schwächer wieder aufzulegen, wird also vermieden Erst versucht das Ganze, Spannung aufzubauen, um dann reichlich schwarzen Humor einzubringen, der aber nicht von Chuckys bösen Sprüchen sondern der Situation ausgeht. Chucky ist hier zwar grausam, aber nicht moralisch böse, da er nur seiner Programmierung folgt und die Welt schlicht nicht versteht. Der Ansatz dürfte die Teile 3 bis 74 zwar etwas schwerer umsetzbar machen, ist aber komplett neu für die Reihe und damit erfreulich frisch. Generell wird die Bedrohung hier heftig modernisiert, was vielen Remakes nicht gelingt. Aber das Gefühl zunehmender Isolierung, weil niemand Andy glaubt, ist ebenfalls geblieben und wird hier ebenso geschickt auf die Spitze getrieben – der Einzige, dem man brutale Morde weniger zutraut als einem kleinen Kind ist natürlich die leblose Puppe. Das steigert sich bis zum Finale, in dem dann ein wenig zu viel passiert (die Puppe bekommt viel zu viel Macht, hier wäre eine intime Schlussequenz mit den Hauptfiguren viel effektiver gewesen als ein (schön anzuschauendes)
Massengemtzel (wieso stellt man eigentlich das neue Prestigeprodukt in einem Winzmarkt vor, noch dazu bei Dunkelheit?). Das Finale fällt dann leider auch ziemlich ab, der Schlussgag ist zudem extrem erwartbar.
Unterm Strich kann der Film aber durchaus mit dem Original mithalten, das aber auch nur gut und nicht hervorragend ist. Er versucht wirklich, die Prämisse neu zu erzählen (Freitag und Freddy sind deshalb krachend gescheitert, weil sie sich das nicht getraut haben) und hat eine eigene, spannende Bedrohung, die allerdings etwas überzogen wird.

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