Bevor es zum von John Hughes befeuerten Kurzzeitruhm reichte, durfte sich Molly Ringwald noch in der Sci-Fi-Kuriosität „Spacehunter“ zeigen.
Zu Beginn geht ein Modellbauraumschiff hoch, vermutlich weil es die schrillen 80er-Jahre-Frisuren seiner Passagiere nicht mehr ertrug und drei Grazien können sich noch via Rettungskapsel auf einen Wüstenplaneten retten – Namen brauchen sie nicht wirklich, stattdessen sacken die Schergen des Übermutanten Overdog (Michael Ironside) ein, denn der fieselige Saugibus ernährt sich von der Jugend anderer Leute – so viel als uninteressanter Aufhänger, wobei man das Motiv des Jugendabsaugers erst später im Film erfährt, was es jedoch nicht im geringsten interessanter macht.
Doch schon das Stranden der Frauen allein ist Grund genug eine interstellare Wiederbeschaffungsprämie auszusetzen, die sich der Abenteurer Wolff (Peter Strauss) als waschechter Westentaschen-Han-Solo nicht entgehen lassen will, mit seiner Kumpanin Chalmers (Andrea Marcovicci) direkt zum Wüstenplaneten braust und direkt in eine (relativ schnieke gemachte) Ballerei zwischen Rebellen und Overdogs Leuten gerät, wobei Chalmers in die Rübe geballert wird und der Zuschauer erfährt, dass sie ein Android war. Das berührt null, also weiter im Text, ohne weiblichen Sidekick.
Das heißt, bald wieder mit weiblichem Sidekick, denn die Göre Niki (Molly Ringwald) versteckt sich in Wolffs Vehikel und bietet sich als Führerin in Overdogs Festung an. Wo sie schon mal da ist, macht sich Wolff gemeinsam mit ihr auf den Weg…
Abgesehen von der Ballerei mit Androidinnenverlust passiert in der ersten Hälfte von „Spacehunter“ wenig von Interesse: Wolff kurvt über den Planeten, trifft entweder auf Gefahren, denen er aber immer schnell entkommt bevor es spannend werden kann, oder trifft auf irgendwelche Leuten, deren Relevanz für den Plot gen null tendiert. Mögen es ein paar Möchtegern-Retter von der Rebellenfront oder sein ehemaliger Kollege Washington (Ernie Hudson) sein – sie bekommen im Showdown ihre Wasserträgerrollen, aber der Film würde genau so auch ohne sie funktionieren. All das wirkt wie Füllmasse um den Film auf rund 90 Minuten zu strecken.
In Hälfte zwei dreht „Spacehunter“ dann ein wenig mehr auf, im durchaus eindrucksvoll gestalteten Untergrundverließ Overdogs muss der weibliche, in Spandex gekleidete Dreifach-Macguffin rausgehauen werden. Die stilvoll abgewrackten Sets sind ein Pfund, mit dem „Spacehunter“ durchaus wuchern kann, auch die Action kann sich eher sehen lassen als die Scharmützel der ersten Hälfte, doch wirklich aufregend ist das Ganze dank chronischer Unterfinanzierung dann doch nicht. Immerhin hat Overdog einen todbringenden Hindernisparcour für Gefangene errichtet, wie sich das für einen verrückten Herrscher gehört, da ist wenigstens etwas exotische Action angesagt, denn mit großen Schauwerten oder richtiger Involvierung des Zuschauers kann das Finale nicht aufwarten: Zu egal sind die Reißbrettcharaktere, gerade das Frauentrio verschwindet mehr oder wenig komplett aus dem Film, wenn es aus der unmittelbaren Gefahrenzone raus ist.
Auch Grinsebacke Peter Strauss trägt mit dem Charisma eines feuchten Handtuchs nicht wirklich zum Gelingen des Films bei, es fehlt ihm selbst als Han-Solo-Abklatsch an Talent und Ausstrahlung. Auch Molly Ringwald nervt mit ihrer Rolle als neunmalkluges, quengeliges Gör ungemein. Ernie Hudson ist ebenso okay wie unscheinbar, Michael Ironside hat man unter Tonnen von Make-Up versteckt und trotzdem erbringt er noch die beste Leistung des Films und der Rest vom Fest ist vergessen, sobald er den Bildschirm verlassen hat.
Für Freunde des kuriosen Genretrashs der 80er hat „Spacehunter“ seinen Reiz, für ein Juwel fehlt es allerdings an Ideenreichtum und Schauwerten. Dann doch lieber noch einmal „Battle Beyond the Stars“ aus der Corman-Schmiede.