Franks Bewertung

starstarstarstar / 7

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

02.12.2019
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Review

von Frank Trebbin

Late-Night-Talker Jarvis Dolan provoziert mit seiner Radio-Show „The Grim Reality“ dermaßen, dass er und seine Familie schon oft Opfer von Anfeindungen und Angriffen geworden sind. Doch was diese Nacht im Studio passiert, sprengt jegliche Vorstellungskraft: zwei Maskierte stürmen Dolans Live-Sendung und zwingen den Moderator dazu, diese „Grim Reality“-Folge nach ihren Regeln zu beenden. Als Dolans alter Weggefährte Andrew Wilde zu einem Interview auftaucht, spitzt sich die Lage zu, denn plötzlich sollen Wilde und Dolan von längst begraben geglaubten Schandtaten berichten...

Was soll man von einem Home-Invasion-wird-zum-Rache-Thriller halten, der lediglich eine kleine Handvoll Schauspieler auffährt und dazu noch nur an einem Set spielt? Normalerweise ist da Skepsis angesagt, oder? Doch schon ein Blick auf den Cast – Eddie Marsan und Richard Brake – und auf die ersten paar wohlfeilen Bilder lassen erahnen, dass der mit spanischen Produktionsgeldern englischsprachig in London abgedrehte „Feedback – Sende oder stirb“ doch weit mehr zu sein scheint, als nur ein dröges B-Movie für den schnellen Verzehr. Und dieser erste Eindruck soll nicht täuschen, denn was Pedro C. Alonso aus dem Stoff und dem limitierten Ort des Geschehens gemacht hat, ist nicht nur inhaltlich eine happige Tour de Force sondern gehört rein technisch betrachtet fast schon zur großen Kunst des Filmemachens. Schnitt, Kameraführung, Lichtsetzung aber auch die innovative Tonebene: alles erscheint einem so richtig perfekt für dieses Sujet und fokussiert die eh schon zielstrebige Geschichte um diese Radio-Show mit „Funny Games“-Anleihen ungemein. Ja, richtig gelesen, auch „Feedback – Sende oder stirb“ geht dahin, wo es extrem unangenehm wird. Die eruptive Gewalt ist sehr explizit und im wahrsten Sinne des Wortes hammerhart. Dabei ist jedoch Pedro C. Alonso nie der Versuchung erlegen, einfach nur schnöde-stumpfes Splatter-Kino als Eye-Candy für die Gore-Hounds zu entfesseln sondern die Gewalt als unweigerliche, alttestamentarische Konsequenz aufzuzeigen. Damit positioniert sich „Feedback – Sende oder stirb“ als einer der überraschendsten, wuchtigsten Filme der letzten Zeit – und das mit nur einer Handvoll Schauspieler und einem Set. Hut ab. Bildformat: 2,35:1. Des weiteren mit Paul Anderson, Ivana Baquero, Oliver Coopersmith u. a.

Ab 29.11.2019 auf DVD, Blu-ray und digital erhältlich.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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