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Nachdem ihr Gatte bei einem Drogendeal von der hinterhältigen Gegenseite in die ewigen Jagdgründe befördert wurde, stellt sich der Witwe des Triaden-Bosses der fesche Wong Ping als "Killer mit der schwarzen Hand" vor. Im Auftrag der Dame "schlägt" er bei der konkurrierenden Organisation eine saftige Entschädigung für das Ableben des Chefs heraus. Natürlich gibt man nur vor zahlen zu wollen, denn der ebenso berüchtigte wie kampfstarke Killer Tando aus Singapur ist bereits auf Wong Ping angesetzt.

Vom katholischen Filmdienst unsensibel als „primitiver Hongkong-Film“ deklariert, bemüht sich KARATO - DER KNOCHENBRECHER AUS SINGAPUR immerhin den Zuschauer mit mehreren Story-Twists zu fesseln. Dass dies dennoch kaum mehr als Füllwerk zwischen den Kloppereien ist, muss sicherlich nicht weiter betont werden. Schließlich befinden wir uns in einem handelsüblichen, preisgünstig gewerkelten Eastern der frühen 70er, der auf der Kung-Fu-Welle in die BRD schwappte (und in die Hände eines Verleihers, der offenbar zwanghaft einfach alles irgendwie mit "Karato" betiteln musste).
Obwohl als solcher ohne sonderlich hervorstechende Qualitäten, profitiert der Film von den kultigen Standards seiner Entstehungszeit: Funky Klamotten, gemeingefährliche Kung-Fu-Experten sowie immer und überall ausuferndes Gedresche. Die rumpelige Handlungsführung und Schnittfolge erwärmt das Gemüt, bei hier und da zusammengeklauten Musik-Samples fühlt man sich gleich heimisch (wenngleich man Emotionen mit besonders schwülstigem Schnulzenscore unterfüttert hat).

Das Programm wird letztlich natürlich erst durch die Kämpfe abgerundet. Diese sind recht häufig zu bestaunen und in Choreografie und Intensität zwar keine Genrespitze, aber deutlich besser gelungen, als es die übrige Inszenierung vermuten lässt. Sogar der junge Sammo Hung darf als Handlanger öfters dabei mitmischen. Auffällig ist zudem die betont laut und heftig abgemischte Geräuschkulisse der Kämpfe. Jedoch fragt man sich, warum in den Kämpfen stets die gleichen, ungebrochen motivierten Schlägertypen verheizt werden, die schon bei den vorhergehenden fünf Konfrontationen gnadenlos vermöbelt wurden. Gegen Ende kratzt der Film durchaus an der beworbenen "Action-Härteklasse 1", trotz allen Unsinns rechtfertigen einige brutale Momente die bestehende FSK 18.

Zusammengefasst ist KARATO - DER KNOCHENBRECHER AUS SINGAPUR ein im besten Sinne konventioneller Eastern, der Fans den erwarteten Spaß bereiten dürfte. Zwischen dem knackigen Grätengebreche lahmt die Handlung leider dröge umher, was auch die gelegentlich unfreiwillige Komik nicht überdecken kann.

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