"Vivarium" präsentiert sich als dystopisches Drama, das mit guter Besetzung, aber spröde und langatmig daherkommt. Ein junges Paar wird in eine sterile, leblose Scheinwelt versetzt, in der sie ein Kind aufziehen müssen, das nichts menschliches an sich hat. Das führt zu einer zunehmend düsteren, tragischen Entwicklung der Geschichte, die die beiden an die Grenzen ihres Durchhaltevermögens bringt. Diverse Ideen, etwa beim Verhalten oder der Physis des scheinbaren Kindes, scheinen mehr dazu gedacht, den Zuschauer zu irritieren, als sich am Ende in ein schlüssiges Konzept einzufügen, ohne dass ich die befremdlichen Einzelheiten jetzt im Detail verraten möchte. Der Gedanke an die Hölle und den beliebten Plottwist "Die Figuren sind tot und wissen es nur nicht" liegt bei dem Ganzen natürlich nahe, und wenn der männliche Protagonist im Vorgarten anfängt, ein tiefes Loch zu graben, stellt sich bei mir zumindest die Erwartung ein, dass er schließlich einbricht und auf Satans Grillrost landet. Ganz so einfach macht es sich der Film dann doch nicht, aber die Höllenassoziation ist dennoch nicht abzuweisen.
Wie bei vielen Dystopien liegt es natürlich nahe, Bezüge zur realen Welt herzustellen, an das Klischee der normierten kleinbürgerlichen Reihenhaussiedlung, wo es richtig Ärger gibt, wenn etwa irgendwas am Haus auffällig von den anderen Häusern abweicht. Davon bekommt man hier die Hardcorevariante zu sehen. Wie die optische Ernüchterung durch die nach CGI aussehenden, grünlichen Häuserreihen stellt sich auch durch das extrem anstrengende Verhalten des "kleinen Jungen" eine ermüdende Wirkung ein, und ich muss wirklich gestehen, dass ich mich durch den Film hindurchgequält habe und ihn im Nachhinein für viel zu lang halte. Das alles hätte man auch in 45 Minuten erzählen können.