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Nachdem er seinen "besten Freund" Jonah aufgrund eines vermeintlichen Missverständnisses ordentlich verdroschen hat, lädt der Choleriker Richard diesen als Wiedergutmachung ein, ihn und seine Freundin Sasha auf einem Tagestrip auf seiner Yacht "The Naughty Bouy" zu begleiten. Doch - oh je - es stellt sich heraus, dass Jonah und Sasha tatsächlich wie ursprünglich angenommen ein kleines Techtelmechtel miteinander hatten, woraufhin Richard erneut die Sicherungen durchbrennen und die Situation eskaliert. Im Anschluss an das zu erwartende Handgemenge stellt sich die Lage wie folgt dar: Aufgrund eines Motor-Schadens treiben die drei teils schwer verletzten Streithähne ohne Trinkwasser und Essens-Vorräte und ohne die Möglichkeit nach Hilfe zu funken in ihrem Boot mitten auf dem Ozean herum und müssen hoffen, dass ein zufällig vorbeikommendes Schiff sie noch rechtzeitig rettet, bevor Hunger und Durst sie zum Äußersten treiben... Es ist ziemlich lange her, dass seit "Todesstille - Eine Reise ins Grauen" von 1989 ein Thriller mit Hochsee-Setting mal wieder auf ganzer Linie punkten kann... dreißig Jahre, um genau zu sein, die vornehmlich mit subparen Variationen und Rip-Offs wie "Voyage", "Depth Dead" oder "Donkey Punch - Blutige See" angefüllt waren. Mit dem 2019er-"Harpoon" (der eigentlich wohl eher "Speargun" hätte heißen sollen und sich dessen auch bewusst ist) ist es aber endlich mal wieder so weit, denn Rob Grants zunächst unscheinbares, kleines Filmchen ist smartes und pfiffiges Low Budget-Kino, das ohne Umwege auf den Punkt kommt und aus seiner Prämisse wie auch seinen beschränkten Mitteln das Maximum rausholt. Das Ganze unterscheidet sich zudem aufgrund einer erfrischenden Figuren-Zeichnung ohne offensichtliche Sympathieträger auf angenehme Art und Weise von der üblichen 08/15-Ware vom Hollywood-Fließband, wobei als preisgünstige kanadische Produktion wohl auch keine Rücksicht auf die Befindlichkeiten des Zuschauers genommen werden musste, was die eingespielten Gemeinheiten und brutalen Details anbelangt. Im Gegenteil: Der Streifen macht sich 'nen Spaß daraus, sein Publikum fast ebenso leiden zu lassen wie das Protagonisten-Trio und der dem Ganzen innewohnende, tiefschwarze Humor wird da durch einen höchst süffisanten Off-Kommentar so richtig herausgestellt. Dass das ohne dramaturgische Durchhänger präsentierte Survival-Szenario dabei durch die Bank glaubwürdig geraten ist, ist da nur ein weiterer Pluspunkt, der dafür sorgt dass "Harpoon" allemal die Nase gegenüber blöderen Vertretern seiner Sparte wie "Sanctum" oder "Fall" die Nase weit vorne hat. Fazit: Kurz, knackig und mal so richtig fies... diese Thriller-Comedy geht zur Abwechslung nicht baden!

8/10

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