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Die Samurai und das Kapital unterjochen die Bauern, die Sitten verfallen und das Land ist isoliert... Nach einigen Vorgängern seiner Exploitationreihe zeichnet Teruo Ishii hiermit erneut in Episodenform sein Sittengemälde Japans zur Zeit der Tokugawa-Dynastie um 1700. Damals waren die Umgangsformen und Gesetze noch genau nach dem Geschmack eines Exploitationfilmers, der sich innerhalb seiner berüchtigten Reihe ausnahmsweise auf einen vorhergehenden Teil bezieht, was die Darsteller und den Inhalt angeht. Ausgehend von den Erlebnissen eines Frauenarztes gibt es drei Kurzgeschichten zu sehen. 1. Die junge Orito kann ihre Schulden nicht bezahlen, bevor sie zur Prostitution gezwungen werden soll rettet sie der ehrenwerte Hanjita. Der nötigt sie allerdings auch zum Sex und schickt sie anschaffen, das macht sie doch gern, ohne das abgekartete Spiel zu durchblicken. Im Freudenhaus ist es alles andere als eine Freude für die junge Dame, Krönung der Tortur ist eine Zwangsabtreibung. 2. Ochise, die junge Frau des Kaufmanns Shise findet nur mit abnormen Geschlechtspartnern Befriedigung, sadistischer Verkehr mit Monstren als Krankheit, wie die fortschrittlichen europäischen Ärzte schon herausgefunden haben wollen. Soweit die Vorgeschichte, im Desaster muss es bekanntlich enden, nur so platt hätte die Lektion Eifersucht nicht ausfallen müssen, eine Kritik, die man "Tokugawa 3" übrigens insgesamt vorhalten kann. 3. Dekadente, menschenverachtende Spiele am Hofe, die masochistische Mizu trifft auf ihren Herren, etwas Bondage wird abgelöst von goldenem Bodypainting à la "Goldfinger". Auch bei dieser der ineinander greifenden Episoden verhindert der maue Einfallsreichtum besseres, die einst berüchtigte "Tokugawa"-Reihe zehrt nur noch leidlich von ihrem Ruf als Exploitationklassiker. Waren es sonst wenigstens noch überzogen erzählte Erwachsenenmärchen, so geht es hier lediglich ein ums andere Mal darum, wie man ein Baby vorzeitig aus dem Mutterleib schneidet. Kenner der Reihe ziehen sich bei Inzucht und Peitschenfolter nicht viel, einzig, wer auf viel nackte Haut steht wird beim Shogun reichlich bedient. Gorehounds dafür umso weniger und sollten bei "Oxen Split Torturing" oder wenigstens bei "Tokugawa" bleiben..

Fazit: Auf dem Rücken werdender Mütter trägt Teruo Ishii seinen Gynäkologen-Tokugawa aus. Weitgehend abgedroschene Exploitation, die die Sinne nur leidlich berauscht. 3,5/10 Punkten

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