Review

Bravezart

Zweieinhalb Jahrzehnte (!) nach Mel Gibsons meisterhaftem Schottenepos kommt mit „Robert The Bruce“ zwar keine richtige Fortsetzung - aber immerhin eine Weitererzählung einiger Ereignisse nach Wallaces Tod und mit dem gleichen Darsteller als Robert The Bruce. Vielleicht ein Spin-Off, eher sogar ein komplett eigenständiges Werk. Spielt im Endeffekt aber auch wenig Rolle. Denn dem Vergleich mit „Braveheart“ steht er eh kaum eine Minute durch und dieser sollte tunlichst vermieden werden, das hilft allen Beteiligten und Zuschauern. Es wird eine wesentlich kleinere, persönlichere Geschichte über Robert erzählt, der schwer verletzt bei einer schottischen Familie im verschneiten Hinterland unterkommt, verfolgt von Männern, die seinen Kopf wollen, und der dort den endgültigen Entschluss nimmt, Schottland zu vereinen und dafür (weiter) zu kämpfen…

Ganz leugnen kann ich es nicht - ich bin riesiger „Braveheart“-Fan und dann ist „Robert The Bruce“ durchaus ein Rückschritt. Oder auch dreizehn. Ein wirklich schlechter „Winter-Ritter-Film“ ist’s aber nicht. Ein Charakterporträt. Ein Ausschnitt. Dazu gibt’s einige alte Bekannte, den „wahren“ Helden der schottischen Unabhängigkeit, der endlich mehr Ansehen bekommt, traumhafte Schneelandschafen und ein sehr intimes Porträt eines Mannes vor der wichtigsten Entscheidung seines Lebens. Im Kampf, mehr mit inneren Dämonen als äußeren, vor dem Entschluss das Schicksal Schottlands für immer zu wenden. Größer geht’s durchaus kaum. Und dennoch mäandert und dümpelt „Robert The Bruce“ erstaunlich vor sich her. Zäh, schweigend, sich wiederholend. Die gleichen matschigen Farben, viel Stillstand und Auf-der-Stelle-treten. Zumindest was das eigentliche Geschehen betrifft. Keine großen Schlachten, alles läuft sehr strikt auf eine Entscheidung zu, von dessen Tragweite wir dann nur enttäuscht in den Texttafeln vor den Credits erfahren. Das ist dann doch zu wenig. Selbst wenn man nicht ständig mit Gibsons (zugegeben historisch weitaus heuchlerischem) Schlachtengemälde vergleicht. 

Fazit: wenn man nicht zu sehr mit „Braveheart“ vergleicht, ist „Robert The Bruce“ eigentlich ein einigermaßen gelungener, recht klein gehaltener Abstecher in den Weg zur schottischen Unabhängigkeit. Vor allem Stimmung, Lieder, Darsteller und Landschaften geben sich keine Blöße. Leider fesselt einen die spärliche Geschichte und fade Erzählweise deutlich weniger über zwei Stunden, als sie es verdient gehabt hätte. 

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