Review
von Leimbacher-Mario
Lügenporzellanpresse
Brahms ist unverkennbar zurück - und ignoriert dann eigentlich mal nahezu komplett seinen Vorgänger. Er schickt Katie Holmes und ihren Filmsohn in den (die meiste Zeit psychologischen) Kampf gegen die anhängliche Puppe mit den kalten Augen... Warum „Brahms: The Boy II“ um einiges schwächer als sein Vorgänger ist und warum diese Fortsetzung fast schon weh tut - erst recht wenn man das Original mag (was bei mir zum Glück eher weniger der Fall ist) - will ich euch schnell erläutern. Mit der Betonung auf schnell, da dieser billige Cashgrab und Mahlen-nach-Zahlen-Grusler keine lange Rede wert ist.
Als alleinstehender Puppengrusler wäre „Brahms“ schon nicht gut. Nicht schmerzhaft schlecht, aber auch nicht gut. In Zusammenhang mit seinem völlig links liegen gelassenen Vorgänger ist „The Boy II“ allerdings noch viel, viel schlechter. Dann auch schon in der Nähe des Aua-Bereichs und von Etikettenschwindel. Katie Holmes und ihr Junge bleiben blasser als Brahms selbst. Alle Muster und Schocks und Aufhänger hat man schon besser gesehen. Fast immer sogar. Nur die wieder etwas psychologisch angehauchte traumatische Komponente (durch den Einbruch und Überfall zu Beginn) ist das Einzige, was einigermaßen überzeugt. Oder überzeugen hätte können, wenn man darauf aufgebaut hätte. Doch am Ende kommt dann... einfach... nichts mehr. Keine brauchbare Wendung. Keine Überraschung. Keine Verbindung zum Original. Wie ein DTV-Sequel oder gar -Reboot. Oder sogar Knock Off. „The Boy II“ ist seinem Teil 1 in jeder Pore unterlegen - und der war schon kein Meisterwerk seines Genres. Aber Teil 2 ist eben übelst abgestandene und unnütze Januarware, die mit ihrem dicken, einfallslosen Hintern auch noch tollpatschig alle Mauern einreißt, die man aufgebaut hatte. Ziemlicher Dreck. Ich konnte kaum glauben, wie hier aufgelöst und erklärt wird. Setzen - kann weg.
Fazit: noch nichtssagender und 08/15 als der ohnehin schon wackelnde, müde Vorgänger. „The Boy II“ gönnt man Misserfolg, damit keine Reihe draus wird. Und das sagt man als Filmfan nur sehr selten und super ungern. Und ebenso selten hat eine Fortsetzung das Original derart unterlaufen und ignoriert. Nahe an einer Frechheit - wenn er denn insgesamt nicht so belanglos wäre... Darüber rege ich mich nicht auf. Das ist mir keinen Gedanken mehr wert nach diesem Punkt.