Review

Ein sehr amüsantes Frühwerk von B-Regisseur Fred Olen Ray. Ray inseznierte über fünfzig Spielfilme, schafft es aber zu keiner Zeit in die A-Rige. Viele seiner Filme waren so schlecht, dass sie nicht mal bei uns auf Video erschienen sind und etwas richtig Nennenswertes hat er auch nie zustande gebracht. Aber " Die Vergelter " erfindet das zwar das Genre nicht neu, bringt aber mit seinen 80 Minuten Länge kurzweiliger 80er Jahre Unterhaltung mit sich. Da das Videolabel VPS den Film zur Veröffentlichung erhielt, mussten natürlich ein paar Gewaltszenen weichen, aber das indizierte Tape kann man noch gut ansehen und die Schnitte wurden ungewöhnlich sauber vorgenommen. Ansonsten werden die Filme ja immer unendlich zerschnetzelt, ein Paradebeispiel dafür ist " Back in Action ". Da der Film nur wenige Härten zu bieten hat, wurde auch nur im geringen Maße die Schere angesetzt. Aber auch " Die Vergelter " ist nur für das Actionpublikum, oder Fans des 80er Jahre Kinos geschaffen.
Story:
Jim Roth (David Carradine) führt mit seinem Vater Burt (Lee Van Cleef) eine kleine Bar in Chinatown. Jim wird als noch von seiner Vietnamvergangenheit eingeholt, hat aber ansonsten ein friedliches Leben. Das ändert sich jedoch schlagartig, als er seinen Bruder Clay (David Goss) tot auffindet. Clay war als Privatdetektiv bei dem japanischen Geschäftsmann Tanaka (Mako) angestellt. Doch bei einem Auftrag wurde Clay von seinem Partner gelinkt. Tanaka hat es mit seinen Mannen nun auf Jim´s Familie abgesehen. Auch sein kleiner Bruder Tommy (Brent Huff) muss bald dran glauben und obendrauf wird Jim´s Frau samt kleiner Tochter entführt. Dadurch hat sich Tanaka aber einen schlimmen Feind gemacht, denn Jim und Burt holen zum Gegenschlag aus.

Dieser Film ist absolut nichts Besonderes, doch die Atmosphäre kann man als Solches bezeichnen. Das bunte, aber auch schmuddelige Chinatown bringt Ray bestens zur Geltung, dazu gibt es eine tolle Musikuntermalung. Das Flair ist teils schon brillant, dagegen hat die klischeehafte Rachestory natürlich keine Chance. Jim ist eindeutig der Held des Films, der mal wieder nicht über Vietnam hinweg kommt und deswegen auch einige Wutausbrüche und Alpträume bekommt. Vor allem als es ans Eingemachte geht, werden schnell die Schießprügel gezogen und Jim geht samt seinem Vater, welcher ein Ex Bulle ist, auf Gangsterjagd. Die Action ist zwar nicht sehr zahlreich vertreten, aber wirklich gut in Szene gesetzt. Die kleinen Shootouts bieten viele blutige Einschüsse, dazu gibt es noch ein paar nette Autocrashs, samt Explosionen, eine kurze Autojagd im Finale und ein bisschen gekloppt wird auch. Man kann mit der Ausbeute an Action zufrieden sein, für die kurze Laufzeit geht es ordentlich zur Sache, wobei hier schon wieder ein Endkampf fehlt. Das gehört zu solchen Filmen einfach dazu. Aber auch so gefällt das Finale sehr gut, denn es wird ordentlich geballert, wobei Jim nie richtig in Deckung steht, aber trotzdem nicht getroffen wird.
Aus der Story versucht Ray mehr herauszuholen, als eigentlich vorhanden, aber man bekommt viel zu wenig Einblicke in die kleine Organisation von Tanaka. Auch stellt sich Dieser für einen Gangster zu vertrottelt an, macht zuviele Fehler. Und wie das Ganze ausgeht, können wir uns auch schon von Anfang an denken, doch unterhalten tut es trotzdem, mich zumindest.
David Carradine kann in der Rolle als geschädigter Ex Vietnamsoldat gut überzeugen, in der Rolle als Familienvater aber weniger. Lee Van Cleef dagegen agiert als deutlicher Sympathieträger. Im zuzuschauen macht einfach Spass, auch wegen der vielen Onliner, welche er zum besten gibt. Und Mako gibt auch einen ordentlichen Fiesling ab, nur seine Handlungsweise ist als zu lächerlich. Michael Berryman, hier alias F.C. gibt die rechte Hand von Tanaka, auch er kann deutlich mehr.

Fazit:
Fans des 80er Jahre Kinos sollten hier auf jeden Fall einen Blick riskieren, allein wegen der kernigen Atmosphäre und dem tollen Score. Die Action kann sich auch sehen lassen, nur die Story gibt es genauso schon viel zu oft. Spannend ist das Ganze auch nur leidlich, aber mit ordentlichen Darstellern versehen. Es ist kein Kracher den man gesehen haben muss, hat aber bei mir für guter Unterhaltung gesorgt und die Inszenierung ist einwandfrei.

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