Die junge Lisa wird zur Witwe, als ihr älterer Mann bei einem Flugzeugunglück umkommt. Die Versicherungspolice über eine Million Dollar lässt sie sich schnell auszahlen, um sich mit ihrem Geliebten ein schönes Leben zu machen. Die Versicherungsgesellschaft findet das verdächtig, und schickt den Agenten Peter Lynch vorbei, ebenso ruft das die Polizei und auch Interpol auf den Plan. Als auch Lisa, die von der Geliebten ihres Mannes erpresst wird, eines gewaltsamen Todes stirbt, kommen die Ermittler ins straucheln. Das ist noch längst nicht alles, was dieser frühe Giallo von Sergio Martino zu bieten hat. Das Drehbuch versteht es, immer wieder Wendungen einzubauen, die den Zuschauer bei Laune halten. Darüber hinaus kann sich die Inszenierung dieses Krimis um Intrigen, Mord und Geldgier sehen lassen. Zum Mitraten und für kurzweilige Unterhaltung ist gesorgt, wenngleich die Auflösung ebenso unglaublich ist, wie der Anfang, bei dem man sich schon fragt, wer denn für eine Million Dollar ein Passagierflugzeug in die Luft sprengt. Technisch ist das Ganze auf jeden Fall ansehnlicher als Martinos "Fluß Der Mörderkrokodile" oder "Weiße Göttin Der Kannibalen", einige Kameraeinstellungen, wie ein Dialog im 180° Schwenk bei liegender Kamera, sind geradezu verblüffend. Wie es sich für einen ordentlichen Giallo gehört, findet der geneigte Zuschauer einen beachtlichen Bodycount vor, der angesichts der Entstehung mit recht harten Ideen aufwarten kann, qualitativ aber im mittleren Italofeld landet. Höhepunkt des blutigen Treibens des maskierten Killers ist wohl, wie er mit einem Flaschenhals ein Auge aus seinem Opfer reißt, für das Entstehungsjahr 1971 ganz erstaunlich. Von der Atmosphäre her betrachtet ist ein wenig Spannung vorhanden, zumeist ist es jedoch die Story um Helden (Agent bändelt mit Reporterin an) und Ermittler (Polizei und Interpol im Kompetenzgerangel), die in den sonnigen Gefilden Griechenlands mit Yachtausflug und Kosmopoliten für Unterhaltung sorgen. Die Darsteller sind solide, das Tempo ist durchgehend passabel und wird nur manchmal von Anschlußholpern gebremst.
Fazit: Früher Giallo, der für seine Entstehungszeit bemerkenswert und für 70er-Fans empfehlenswert ist. 6/10 Punkten