Regisseur Simon Nuchtern (New York Nights), Big Snuff) blieb genauso unbekannt wie seine Spielfilme und man bekommt auch bei "Die Hyänen" zu Gesicht, dass stets das gewisse Etwas fehlt. Seinen Slasher "Silent Madness" kann man sich trotzdem mal zu Gemüte führen, ich fand ihn nicht übel. Hier versucht sich Nuchtern mal an einem klischeeverseuchten Actionfilm, der mit Lance Henriksen (Harte Ziele, Aliens - Die Rückkehr), George Kennedy (Im Auftrag des Drachen, Airport), William Forsythe (Deadly Revenge, Mörderischer Tausch), Karen Black (Invasion vom Mars, Haus der 1000 Leichen) und Richard Lynch (Invasion U.S.A., Maximum Force) recht prominent besetzt ist.
Der ehemalige Vietnamveteran Ben Stryker (Lance Henriksen) ist zu Besuch bei seinem Kumpel Tick Rand (George Kennedy), welcher mit seiner hübschen Tochter Katie (Claudia Udy) und Sohn Danny (Michael Sharrett) in einem kleinen Wüstenkaff lebt. Dieses wird vom Biker Pigiron (William Forsythe) und seiner Motorradgang terrorisiert. Doch als der Sheriff (Leo Gordon) einen der Biker in den Knast steckt, macht die Gang richtig ernst. Mit Hilfe von zwei Panzern wollen sie die ganze Stadt überollen und sich dort niederlassen. Doch Ben und Tick stellen sich ihnen in den Weg.
Solch einfältige Vehikel haben es mir durchaus angetan, doch "Die Hyänen" gelingt es nicht ganz im Fahrwasser von "Harley Biker Town, Stranger" oder auch "Der Tiger" zu schwimmen. Man muss hier auch wirklich beide Augen zudrücken, denn solch eine Anhäufung von altbackenen Klischees gibt es selten. Da wäre unser Held Stryker mit der typischen Vergangenheit in Vietnam, die sein horentes Können im Kampf erklärt, dann sein Kumpel Tick der Bombenbastler welcher an den Rollstuhl gefesselt ist, der angeberische Deputy Joe Bob (Lewis Van Bergen) welcher sich bei Faustkämpfen in der heruntergekommenen "Tomkat Bar" etwas hinzu verdient, dann der Reverend und Bürgermeister Romano (Richard Lynch) der besonders gerne hübsche Frauen von ihren Sünden reinigt natürlich auf seine eigene Art und schließlich den fiesen Oberbiker Pigiron, welcher in der Barschlampe Rachel (Karen Black) seine neue Flamme findet. Einen driftigen Grund warum die "Savages" das Wüstenkaff terrorisieren gibt es natürlich nicht, gemordet und vergewaltigt wird hier zum Spass an der Freude. So ist Stryker noch nicht mal im Kaff angekommen, schon gibt es an der Tanke den ersten Zusammenstoß mit der Bikerbrut. Schon hier macht sich deutlich bemerkbar, dass es Nuchtern ungeheuer schwer fällt, Action einigermaßen spektakulär in Szene zu setzen. Vorwürfe darf man dabei auch Gerald Feil mit seiner Kamera machen, die meist näher am Geschehen sein müsste.
Ich glaube jegliche Erzählung über den Verlauf des Geschehens kann ich mir sparen, ich sage nur Schema F und überraschungsarm. Aber das abgelegene Wüstenkaff ist der ideale Ort um die Schlacht Biker gegen Einwohner auszutragen und in Verbindung mit dem gelungenen Score kommt hier durchaus das 80er Jahre Flair zur Geltung. Leider braucht "Die Hyänen" seine Zeit um in Fahrt zu kommen, solche Elemente wie die angedeutete Lovestory zwischen Stryker und der wesentlich jüngeren Katie hätte man sich wenigstens sparen können. Aber bevor man droht das Interesse zu verlieren, fängt sich Nuchtern und feuert in der zweiten Halbzeit eine ordentliche Zerstörungsorgie ab. Die Biker fallen nämlich mit Panzer über den Ort her, doch die Einwohner wehren sich mit Flammenwerfer und Waffen aller Art, Ticks selbst gebastelte Panzerfaust kommt auch zum Einsatz. Das Budget scheint solide gewesen zu sein, denn Häuser, Panzer, Tankstellen und Autos werden in Grund und Boden gesprengt. Daneben wird ein wenig geschossen, vereinzelt mit blutigen Einschüssen und Stryker fertigt die Bande oft mit guter alter Handarbeit ab. Die Keilereien hauen nicht vom Hocker und sind old schoolig gehalten. Doch dem gesamten Actionpaket fehlt es an Höhepunkten, Nuchtern ist mit seinem Latein schnell am Ende. Aber unterhaltsam und gut anzuschauen ist es allemal. Von Lance Henriksen hätte ich mir mehr Schauspiel gewünscht, viel zu grimmig und emotionslos latscht er durch den schwachen Plot, immerhin William Forsythe ist als Oberfiesling eine Bank.
Hier wäre wesentlich mehr drin gewesen, mit spektakulärer Action und einem charismatischen Helden hätte man über den Klischeeplot hinwegsehen können. Am Flair der 80er Jahre mangelt es "Die Hyänen" in keinster Weise und einen ordentlichen Unterhaltungswert will ich Nuchterns Werk auch nicht absprechen. Ich gebe diesem vergessenen Werk gute 5 Punkte, es gibt wesentlich Schlechteres auf diesem Sektor.