Mit The Irishman vollendet Martin Scorsese seine thematisch zusammenhängende Trilogie um Good Fellas und Casino. Hierfür holt er sich schauspielerische Großmeister wie DeNiro, Pacino und Pesci als Hauptdarsteller vor die Kamera und verfeinert die Nebenrollen mit der Creme de la Creme.
In elegischen und schwelgerischen Bildern und Bildkompositionen zelebriert und demontiert hier Scorsese auf 3,5 Stunden gedehnt das Gangsterfilmgenre so ähnlich wie es damals Erbarmungslos mit dem Western tat. Nur dass Scorsese diesmal keine Lust auf Ambivalenz an den Tag legt. Sein langgezogenes Finale ist in seiner Finalität und Moralität einfach zu eindeutig, als dass hier irgendein Spielraum auch nur im Rahmen des Möglichen wäre.
Hinzu kommt dass er das De-Aging seiner Akteure, was ein Großteil des Budgets verschlang, nicht so perfekt einbinden kann, wie man es sich wünschen würde. Aber Scorsese ist in der Regel so ein Perfektionist, dass man dies bei ihm tatsächlich als ein weiteres moralines Stilmittel verorten könnte.Der Film ist sehr gut und dürfte in der Tat Scorseses Gangster-Opus-Magnum sein, doch dann muss er sich mit den beiden absoluten Platzhirschen des Genres (Der Pate 1+2) sowie Es war einmal in Amerika messen.
Und auch hier zieht Scorsese den Kürzeren, und sei es auch nur marginal in dem einen oder anderen Bereich.Alles in allem der vielleicht beste Gangsterfilm der mindestens letzten 30 Jahre, aber dennoch irgendwie nur 8 Punkte!