iHaveCNit: The Irishman (2019)
First Look: 26.01.2020
Nun habe ich mich auch mal dazu durchgerungen, das neueste Herzensprojekt von Martin Scorsese zu sehen, bevor es in 2 Wochen bei der Oscarverleihung für den Film um einige wichtige Preise gehen wird. Aufgrund diverser terminlicher und lokaler Einschränkungen habe ich den Film bei den wenigen Kino-Screenings nicht sehen können und habe dann den Film noch etwas hinten angestellt, weil die Sichtung ja für mich nicht unbedingt geeilt hat und ich ihn On-Demand auf Netflix sehen kann. Nur einfach mal so die knackig lange Laufzeit von 3,5 Stunden freizuhalten ist schwierig, aber ein freier Sonntagmittag eignet sich dann doch ganz gut dazu. Nur muss ich ihn nach dieser Sichtung nicht unbedingt noch ein weiteres Mal sehen.
Der Kriegsveteran Frank Sheeran verdingt sich ein wenig als LKW-Fahrer für Rindfleischladungen und kommt damit auch in den Kontakt mit der Mafia. Nachdem er immer auffälliger Rindfleischladungen an die Mafia abzwackt, ist er seinen Job los. Doch durch die Kontakte zur Mafia und Russell Bufalino wird er jedoch als Auftragskiller angeheuert. Im weiteren Verlauf werden auch Kontakte zum Gewerkschaftsvertreter Jimmy Hoffa geknüpft. Nachdem jedoch Kennedy Präsident der vereinigten Staaten geworden ist und Hoffa auch eine Haftstrafe antreten muss, erhöhen sich die Spannungen zwischen Bufalino und Hoffa – so dass Sheeran gezwungen ist eine Seite zu wählen.
Wie auch bei Michael Bays aktuellem Netflix-Kracher „6 Underground“ zeigt „The Irishman“ einmal wohin eine vielleicht zu große kreative Freiheit bei der Produktion von Filmen für Netflix führen kann. Bei „The Irishman“ ist es ganz klar die unfassbar lange Laufzeit von 3,5 Stunden. Klar gibt es auch genug andere Filme, die diese Laufzeit mit sich bringen, nur gibt es da auch Beispiele, die mich wesentlich mehr unterhalten haben und auch bei der Stange halten können. „The Irishman“ schafft es eine Mischung aus Mafia-Epos und biografischem Charakterporträt zu sein, die in ihrer sehr ruhigen und nüchternen Erzählweise sehr zäh wirkt und mich emotional leider nicht bekommen hat. Trotz allem muss ich anerkennen, dass die Atmosphäre schon sehr stimmig und gut erzeugt worden ist und auch vor allem das darstellerische Trio aus den Legenden Robert DeNiro, Al Pacino und Joe Pesci gute und routinierte Leistungen bieten – zumindest war das Charakterportät sehr umfangreich und interessant – auch in Bezug auf die Einbettung in die amerikanische Geschichte. Und auch bei den Spezialeffekten mit der digitalen Verjüngung bin ich nicht der allzu größte Freund, da der Effekt egal wie gut er auch sein mag für mich etwas befremdlich wirkt und mich aus einem Film reißen kann. Ich erinnere mich da zuletzt auch an Ang Lees „Gemini Man“, bei dem dieser Effekt fast schon wie Trash rübergekommen ist. Trash ist das bei Scorseses Film jetzt nicht, aber trotzdem nicht unbedingt mein Fall. Und leider muss ich sagen, dass mir dieser Film hier unter all den Nominierten im Bereich „Bester Film“ bei den Oscars am wenigsten gefallen hat / wird, da ich nur noch in der nächsten Woche den 9. Film „Little Women“ sehen werden.
„The Irishman“ - My First Look – 6/10 Punkte.