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"Tanz der Teufel"-Regisseur Sam Raimi schuf mit "Darkman" 1990 den ersten von drei Spielfilmen um den Wissenschaftler Dr. Peyton Westlake (Liam Neeson, "Taken"), der von brutalen Gangstern schwer entstellt und beinahe getötet wird. Doch er überlebt und fortan ist Westlake als maskierter Rächer der Alptraum der Unterwelt.

Es ist einige Jahre her, dass ich "Darkman" das letzte Mal gesehen habe - und so richtig warm bin ich mit den 90 atmosphärischen, aber eher actionarmen Minuten im Gegensatz zu damals nicht mehr geworden. "Darkman" will viel, ist aber letztlich nur durchschnittlich viel. Prinzipiell gibt es in technischer und schauspielerischer Hinsicht für eine B-Produktion nicht viel zu kritisieren, aber relative Actionarmut, fehlende Härte und die nicht so recht packende Geschichte machen den guten Ansätzen zumeist einen Strich durch die Rechnung. Auch wenn die etwas psychologischer als üblich ausfallende Charakterausgestaltung über das persönliche Schicksal Peytons ein wenig aus der Masse ähnlicher Produktionen hervorsticht, so geht im gleichen Zuge beispielsweise das permanente monologische Reflektieren Bauart "Was habe ich falsch gemacht?", "Was fehlt noch?" bald auf den Senkel. Es fehlt nicht selten schlicht der Feinschliff.

Dass gegenüber den Charakteren die Action merklich zurücktritt, ist jedenfalls kein wirklicher Gewinn für Raimis Film. Hierzu fehlt ihm dann bei aller Routine doch die Konsequenz, Lauflänge und Klasse in der Inszenierung, um diesen Malus aufzufangen. Mit Ruhm bekleckert haben sich die Macher bei den drei größeren Actionszenen ohnehin nicht. Die wenigen Shoot-Outs bleiben unspektakulär und weitesgehend unblutig, stimmige Explosionen gibt es nur wenige ebenso wie das kurze und schlichte Finale auf einem luftigen (Studio)Wolkenkratzergerüst nicht gerade von Hocker reißt. Da hat der kaum ältere Lundgren-"Punisher" weit mehr zu bieten gehabt...

Einen gewissen individuellen Charme bietet "Darkman" aber trotz allem. Allein schon die zahlreichen netten Gimmicks (u.a. die Schrottkarre aus "Tanz der Teufel"), Analogien und Cameos (u.a. Bruce Campbell) sorgen für stetige Unterhaltung und Liam Neeson hat bei mir spätestens sei "Taken" ohnehin einen Stein im Brett. Sein sadistisch angehauchter, stets auf eine schmackhafte Zigarre wertlegender Gegenspieler Larry Drake passt desweiteren auch sehr gut in eine etwas eigenwillige, aber durchaus liebevoll gestaltete Produkton wie "Darkman".
Wer düstere B-Actionfilme nach Comicvorlage und Sam Raimis Ideenreichtum mag, darf einen Blick riskieren!

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