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Dr. Peyton Westlake arbeitet an der Entwicklung einer synthetischen Haut und steht kurz vor dem Durchbruch, als eine Gang, angeführt von dem sadistischen Robert Durant, sein Labor zerstört. Durch ein medizinisches Experiment bis zur Unkenntlichkeit verbrannt versucht Westlake sowohl sein Labor wie auch die Beziehung zu seiner früheren Freundin Julie wieder aufzubauen. Als seine größte Herausforderung erweist sich jedoch Dr.Westlake selbst. Hin- und hergerissen zwischen seiner Sehnsucht nach einem Leben an Julies Seite und der Rachgier wechselt Westlake zwischen verschiedenen Identitäten, um seine Feinde gegeneinander auszuspielen. 

Schön das Regisseur Sam Raimi, direkt nach dem genialen Evil Dead 2, dem Horrorgenre treu geblieben ist. Ein deutlich höheres Budget stand ebenfalls zum verbraten bereit, da kann doch beinahe nur ein Kassenschlager herauskommen. Thematisch geht es allerdings bei Darkman eher in die Richtung Superheldencomic, da sich der gebeutelte Wissenschaftler nur nachts gefahrfrei bewegen kann, da tagsüber seine selbst hergestellten synthetischen Hautpartien nach exakt 99 Minuten zu schmelzen beginnen. Dort versucht er nämlich via Mimikry die Gesichter seiner Feinde zu kopieren, die einst sein Büro nuketen und seinen Assi ermordeten, in dem er deren Gesichter digitalisiert, künstlich nachbildet und auf seine eigene entstellte Fratze pappt (funktioniert im Prinzip genau so wie in der Mission Impossible Serie).
So entspinnt sich eine Rachestory der angenehm boshaften Art, allerdings immer wieder unterbrochen durch die nur halb so interessante Nebengeschichte seiner Frau und dem schuftigen Bauunternehmer. Das wertet die Geschichte zwar in menschlicher Hinsicht auf, aber mir wäre es zumindest lieber gewesen Raimi konzentriere sich auf die zynische Rachestory, so hatte ich ab und an das Gefühl einiger Längen, schließlich heißt der Film ja auch Darkman und nicht „geldgeiler Typ will sein verräterisches Memo zurück“. Denn wie sich der neujustierte Rächer der Nacht an seinen Peinigern revanchiert ist optisch und thematisch sehr gut gemacht. Das beginnt mit heftigen Bleiaustäuschen zu Beginn und einem zerstörerischen langen Finale, die Maske um das verbrannte Gesicht sieht auch täuschend echt aus, ähnlich wie Freddy Krüger nach einer durchzechten Nacht. Auch die Art und Weise wie einer der Schurken nach dem anderen der Vergeltungstournee zum Opfer fällt ist intelligent gelöst und auch recht derbe ins Bild gesetzt.
Dafür hat der Film insgesamt doch ein wenig mit der Logik zu kämpfen, wenn die Fiesogang das verräterische Memo bei Peyton in dessen Labor sucht, obwohl doch alle Wissen das seine Frau im Besitz dieses Schreibens ist. Auch wie dieser sich seine Ausrüstung beschafft hat, da er als offiziell Toter ja nicht mal eben Geld abheben und einkaufen kann, denn das er sich nach der Big Bang Explosion alle Ausrüstungsteile weitestgehends unversehrt aus der Trümmern zusammengeklaubt hat ist physikalisch komplett unmöglich, um nur einige Beispiele zu nennen.
Unterhaltsam ist Darkman aber allemal, gute Darsteller, recht intelligente Story, abgerundet noch durch den Score von Danny Elfman kann man ja eigentlich auch nicht viel falsch machen. Gepflegte Abendunterhaltung ist jedenfalls genug vorhanden.
7/10

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