Review

Ich werde laufen wie ein Pferd (1973)
Von der Mutter schlecht behandelt, ein Mord zur Befreiung, eine Flucht in die einsame Wüste, ein wundersamer Eremit, die Natur und die Zivilisation… Fernando Arrabal präsentiert drei Jahre nach seinem Schocker Viva la muerte einen neuen schonungslosen Film der vor nichts halt macht… Constantin Film präsentiert: Ich werde laufen wie ein Pferd

Regisseur „Fernando Arrabal“ bekannt durch sein kontroverses Filmdebüt „Viva la muerte - Es lebe der Tod“ hat ein weiteres Anliegen, das er der Welt in einem Film dargestellt mitteilen will. Drei Jahre nach dem ersten Kunst Schocker folgt „Ich werde laufen wie ein Pferd“ der im Originaltitel „J'irai comme un cheval fou“ sich nennen darf. Gedreht wurde erneut in Frankreich und Tunesien thematisch geht es dieses mal nicht um den Franquismus sondern um die fortschreitende Industriegesellschaft und die Zivilisation im Kontra zur Natur. Das ist der Stoff den „Fernando Arrabal“ am Herzen liegt. Wie auch schon beim Vorgänger bekommt die Kirche auch wieder ihr Fett weg und die ein, oder andere explizit gezeigte Szene ist auch wieder dabei. Leider wie auch bei seinem Vorgänger, alles wenig ausgearbeitet und oberflächlich plakativ, fast schon naiv hingeklatscht.

Die Story verläuft erstaunlicherweise linear und erzählt eine Geschichte, sodass eine Storyline erkennbar ist. Es geht im groben um Aden Rey (George Shannon), der schon seit Kindesalter von seiner Mutter rituell erzogen und misshandelt wurde. Im erwachsenen Alter immer noch von seiner Vergangenheit geplagt, ermordet er seine Mutter und flüchtet in die Wüste. Hier trifft er den Eremiten Marvel (Hachemi Marzouk) der im Einklang mit der Natur lebt. Spirituell kundig kann er zum Verwundern von Aden Rey auch die göttlichen Naturelemente beeinflussen. Sie freunden sich an und Aden Rey nimmt ihn mit in seine Welt die Zivilisation. Das dieses nicht nur für Lustigkeit sorgt, sondern auch zu Problemen führt, dürfte klar sein. - Thematisch richtet sich die Kritik deutlich gegen das Wirtschafts- und Finanzsystem, gegen die Ausbeutung der Natur, gegen Massentierhaltung und allgemein gegen den übertriebenen Wohlstand und die Maßlosigkeit. Stoff eines Anarchisten? Ein Denkmal der 68er Bewegung? Was auch immer „Fernando Arrabal“ sich bei der Story und der Botschaft gedacht hat, sie fällt gewohnt plakativ und dünn aus.

Die Umsetzung: Nicht mehr ganz so surreal und intensiv wie sein Vorgänger doch auf den Score und Bildgewalten brauch man nicht zu verzichten. Ein wunder allerdings, dass in der Hinsicht der im Juli 74 in deutschen Kinos lief. Wenn man bedenkt, was man bei „Maladolescenza“ vier Jahre später für ein Aufstand gemacht hatte in Bezug auf fragwürdige Szenen und Zensur. Ein deutsches Release wird also noch eine Weile auf sich warten lassen. Tier Snuff Szenen gibt es leider auch wieder, doch halten diese sich zum Glück in Grenzen. Ansonsten sieht man das Übliche im „Arrabal“ Stil. Ejakulat, Defäkation, Kannibalismus und Gewalt. Kreativ wie technisch ist der Film gut umgesetzt worden.

Schauspielerisch harmoniert dass Duo George Shannon und Hachemi Marzouk recht gut zusammen.

Subjektiv hat mich „Ich werde laufen wie ein Pferd“ sofort an „Viva la muerte - Es lebe der Tod“ erinnert. Verstörende harte Bilder schräge Einstellungen, wichtige Thematik und Botschaft, die leider zu plakativ und oberflächlich abgearbeitet wurde. Denn noch ein gelungener Folgefilm der, den Genre Freund ansprechen könnte.

Fazit:
Wer „Viva la muerte“ genial fand und mit dem Stil was anfangen kann, der wird auch mit „Ich werde laufen wie ein Pferd“ gut unterhalten werden.

Bewertung:
7,0 / 10 Punkte.

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