„Cradle 2 the grave“ oder auch unter dem verschlimmbesserten deutschen Titel „Born 2 Die“ bekannt, ist ein weiteres Stück aus der Produktionsschmiede von Joel Silver und sieht seinen Vorgängern „Exit Wounds“ und „Romeo must Die“ zum verwechseln ähnlich. In allen 3 Filmen spielt der eher minder begabte DMX eine tragende Rolle und auch der Regisseur ist immer derselbe.
Der Plot ist äußerst simpel gehalten und konzentriert sich voll auf die Ansprüche der MTV Hip-Hop Generation. Ein böser schwarzer Gangster (gespielt von DMX), der gleichzeitig auch noch braver Papa ist, plant den ganz großen Coup. Zusammen mit seinen duften schwarzen Brüdern will er einen Bankraub durchziehen, bei dem er es besonders auf eine Sammlung schwarzer Diamanten abgesehen hat. Der taiwanesische Cop Su (Jet Li) ist ebenfalls hinter den Steinen her, bergen sie doch ein gefährliches Geheimnis. Doch die beiden sind da nicht die Einzigen, ein ehemaliger Kollege von Su will die Klunker ebenfalls zu Schotter machen. Hinter den schwarzen Steinen verbirgt sich in Wahrheit nämlich eine moderne Form von Plutonium, die als Waffe eingesetzt, eine neue Form der atomaren Bedrohung bedeuten. Feit und Su müssen sich zusammenraufen um dem Verbrechern das Handwerk zu legen…
Hier wird aber eine Menge aufgetischt. Der böse, böse DMX hat doch sein ganzes Leben nichts Besseres zu tun als seine Verbrechenskarriere voranzutreiben. Er betet zwar jeden Tag und hat eine achtjährige Tochter, doch erst nach der Entführung wird er auf wundersame Weise zum Samariter und will von nun an nur noch gutes tun… Hey Yo, hört sich an wie eine neue Kampagne um schwarze Jugendliche von der schiefen Bahn zu holen um endlich ein Leben nach amerikanischen Vorbild zu führen... DMX geht mit gutem Beispiel voran, was seiner Rolle aber nicht gerade zuträglich ist. Schauspielern kann der Gute nämlich nicht, dafür aber beleidigt aus der Wäsche schauen. Gut, das erwartet man ja eigentlich auch nicht, es ist aber umso ärgerlicher da DMX ganz klar der Darsteller mit der höchsten Leinwandpräsenz ist. Jet Li, der so groß angekündigt wird, muß leider der ausgelutschten Gangsta-Story weichen und kann sein wahres Martial Arts Talent nur selten zeigen.
Es dauert erstmal eine ganze Weile bis überhaupt was passiert, der Hauptteil der Action konzentriert sich auf den Schluß. Immerhin ist die Optik, wie man es von einem MTV Musikclip gewohnt ist, wie geleckt und gibt keinen Anlass zum meckern. Der zu großen Teil von DMX produzierte Score passt sich wunderbar den Bildern hat und enthält auch einige Stücke die direkt ins Ohr gehen. Wenn es dann einmal losgeht, fliegen ordentlich die Fetzen: DMX darf sich eine heiße Verfolgungsjagd auf einen Quad mit den Cops liefern und Jet Li muss sein Kampftalent im Ring beweisen. „Born 2 Die“ hält sich dabei strikt an den Rahmen vorheriger Silver Produktionen, wirklich neues gibt’s also nicht zu sehen. Immerhin kann Jet Li einmal mehr beweisen das er gegenwärtig einer der besten Martial Arts Schauspieler ist, mitverantwortlich dafür zeichnet sich einmal mehr Choreograph Corey Yuen. Leider halten sich richtige Fights zahlenmäßig in Grenzen, damit der Film als Martial Arts Streifen durchgehen kann. Etwas dreist von „Romeo must Die“ geklaut ist auch der finale Showdown zwischen Li und seinem Widersacher, hier hätte etwas mehr Einfallsreichtum sicher nicht geschadet.
Fazit:
Durchgestyltes Actionkino, handwerklich solide umgesetzt aber mit einigen Schwächen. Jet Li hat leider nicht die Präsenz die man erwartet, DMX und Konsorten dafür zuviel. Mein Tipp: lieber zu „Romeo must Die“ greifen, der bessere der Silver-Filme mit beiden Darstellern.