„Born 2 Die“ – Der klischeehafte Titel lässt schon Rückschlüsse auf die Story zu, die wenig innovativ, geschweige denn für sich stehend besonders bemerkenswert wäre. Ein Team von hochausgerüsteten und überaus moralischen Räubern um den Bandenhäuptling Tony (gespielt von DMX) klaut Edelsteine aus einem Banktresor. Besonderes Augenmerk wird den geheimnisvollen „schwarzen Diamanten“ zuteil, die nicht das zu sein scheinen, für die die Diebe sie halten, entbrennt um die heiße Ware im Fortlauf der Story doch ein regelrechter Krieg, denn auch ein fernöstlicher Kampfsportguru (Jet Li) und eine Bande brutalisierter Verbrecher haben es auf die pechschwarzen Klunker abgesehen – um jeden Preis, auch vor der Entführung von Tony’s kleiner Tochter wird nicht zurückgeschreckt. (womit sich eine eiserne Regel des Aktionkinos manifestiert: Zeigt der Held irgendeine positive Gefühlsregung einer anderen Person gegenüber, wird eben jene auch gleich gekidnappt – damit er auch ja was zum retten hat)
Wer jetzt denkt „das kenn ich doch irgendwoher“, dem sei gesagt: Recht hast Du! Denn einen Starautor musste man für diese Story sicher nicht bemühen. Aber B2D erhebt nie den Anspruch, die Köpfe der Zuschauer rauchen zu lassen wie einen Industrieschornstein im Ruhrgebiet vor der Jahrhundertwende. Hier wird einem Aktion pur geboten. B2D gleicht einer Flasche Sangria: Vielleicht nicht die ausgefeilteste Note, aber wenn sie die Gehirngänge getränkt hat, geht es einem trotzdem gut.
Die Darsteller agieren, wie man es von so einem Film erwarten würde. Jet Li’s Mimenspiel gleicht dem Arbeitsanzug eines Kfz-Mechanikers: Egal ob er das Öl wechselt oder die Bremsen überprüft, er trägt immer denselben.
DMX als Gangster mit Herz kommt teilweise ziemlich albern rüber, wenn sein Handeln über den Großteil der Filmdistanz den „Ich tu’s für meine Kleine“-Lippenstift trägt (was er auch nicht versäumt, des öfteren zu betonen), und Mark Dacascos gibt den Bösewicht von der Stange, der aber insgesamt gesehen relativ blass bleibt.
Der Rest der Riege bleibt eher (im Falle der Mädels) schmückendes Beiwerk. Tom Arnold ist immer für einen guten Spruch gut („Was krieg ich als mein Anteil?“ „Gar nichts!“ „So wenig, ja?“), während der fette Chauffeur der Truppe, eigentlich ebenfalls der Direktive Spaß dienend, eher nervig und leidlich lustig ist.
Im Hinblick auf meine doch recht positive Bewertung mag man sich nun fragen, wie sich der Film meine Punkte verdient hat, und ich will nicht länger drumherum reden:
Die Aktionsszenen sind einfach Entertainment pur. Martial-Arts, Verfolgungsjagden, (spärlichere) Schiessereien – man hat sich sichtlich bemüht, nichts auszulassen. Und die Droge wirkt: Wenn Jet Li seine bedauernswerten Widersacher reihenweise auf die Matte schickt, johlt das Publikum, und die Leinwandsanitäter haben Hochkonjunktur. Auch DMX zieht ordentlich vom Leder, erreicht aber nie die spektakuläre, Kinnladen beschwerende Eleganz des Knochenbrechers aus dem fernen Osten. Ein Kampf lässt übrigens deutliche Parallelen zu einer Szene aus der im Vorfeld gezeigten Matrix Reloaded – Vorschau erkennen, mehr wird aber nicht verraten.
Ganz allgemein muss man konstatieren, dass für einen B2D-Akteur der waffenlose Kampf zum Pflichtprogramm gehört wie der Führerschein für einen Brummifahrer. Denn planlos draufloskloppen tut hier keiner, die schwarzen Gurte sausen nur so über die Leinwand.
Um beim Zuschauer gar nicht erst den Gedanken an einen etwaigen Toilettenbesuch aufkommen zu lassen, lässt man’s im Fall der Fälle stets gleich richtig krachen. Die Helden stecken meist parallel in diversen Keilereien, und wie in einer Konferenzschaltung bei der Bundesliga auf Premiere World darf man abwechselnd an verschiedenen Schauplätzen den Fetzen beim Fliegen zusehen.
Blutig geht’s dabei aber eher nicht zu, im Sinne des FSK16 beschränkt man sich hier auf 1-2 fiese Szenen – jedoch kommt nie das Gefühl auf, da fehle was. Auch so macht das Zugucken Spaß, ohne die Nase in Großaufnahme bei ihrer Wanderung gen Hirn zu begleiten.
Spaß ist eben das Leitmotiv dieses Films. Schon die mit Eminemmucke (trotzdem dabeibleiben) unterlegten Anfangsminuten machen einem klar, dass man es hier nicht mit einem Autorenfilm zu tun bekommt. Ich halte jede Wette, dass dieser Streifen noch auf so manchem Filmeabend in geselliger Runde die Gemüter erheitern wird, dazu (und NUR dazu) ist er da.
Mission erfüllt: 7/10.