Belinda und Agnes arbeiten in einer Tankstelle und können sich eigentlich nicht besonders leiden. Diese Tankstelle liegt mitten im Nirgendwo und aktuell findet gerade das Fußball-WM-Finale statt. Niemand scheint unterwegs. Einzig der aufdringliche Freund von Belinda als auch zwei mysteriöse Gestalten, die eher aggressiv als sympathisch sind, besuchen die Tankstelle. Anges ist sofort misstrauisch und sogar ängstlich, und sie will sogar die Polizei verständigen. Im Verlauf lässt sie sich jedoch von Belinda bequatschen, so dass kein Notruf abgesetzt wird. Immer wieder wird die Handlung durch Szenen von Agnes, gefesselt an einen Stuhl und anscheinend Hauptdarstellerin in einer Show unterbrochen. Doch wie sie dorthin kam und was es genau damit auf sich hat, wird im Film erzählt werden...
Wertung:
"Finale" ist einer von ganz vielen Filmen der Torture-Porn-Reihe. wobei der Torture-Aspekt hier sehr in den Hintergrund gerückt ist, auch wenn man ihn dazu zählen kann. Gefesselte junge Frau wird von Unbekanntem massakriert. Fertig ist der Torture-Porn könnte man glauben, allerdings liegt das Augenmerk hier mehr auf der Show, die anscheinend mit Agnes veranstaltet werden soll. Dies wird auch in Form von Beiträgen der Zuschauer in Form eines Chats immer wieder gezeigt.
Der ständige Wechsel zwischen eingentlicher Handlung und der Handlung im Verlies, macht diesen Film nicht attraktiver, sondern behindert den Filmfluss. Auch das zwei junge Frauen im Niemandsland während eines WM-Finales in einer Tankstelle arbeiten, ist absurd, denn schon bei Tageslicht werden Tankstellen manchmal überfallen. Nachts bzw. Abends erhöht sich dann die Wahrscheinlichkeit.
Auch die immer wiederkehrenden Elemente der Bedrohung an der Tankstelle sind eher durcheinander und wirken für einen Horrorfilm wenig angsteinflößend. Es gibt ein bis zwei Schreckmomente und etwas Grausamkeit aber ansonsten ist dieser Film für einen Horrorfilm geradezu harmlos. Einzig der psychische Aspekt kann hier noch zu einem gewissen Gruselfaktor beitragen. Die Story ist dünn, dafür können aber die mir unbekannten Schauspieler trotzdem überzeugen. Auch die Art und Weise wie dieser Film qualitativ gedreht wurde, kann sich sehen lassen.
Der Hauptkritikpunkt ist die Erzählweise der Handlung. Schauspielerisch ist Agnes Berger gespielt von Anne Bergfeld und Belinda Anderson gespielt von Karin Michelsen hervorzuheben, alle andern Schauspieler bleiben im Hintergrund. Insbesondere der Maskierte bzw. Geschminkte wird nicht wirklich näher beleuchtet. Das ist für die Handlung und auch das Storytelling hinderlich, denn dadurch ergibt sich kein Ergebnis für die Frage nach dem "Warum?".
Wie bewertet man diesen Film jetzt? Wenn ich andere dänische Filme insbesondere Lars von Trier zum Vergleich heranziehe, fällt "Finale" deutlich ab. Auch der Titel passt eigentlich nicht, wenngleich neben dem WM-Finale auch das Finale im Rahmen der Folter genannt werden muss.
In der Pierrot LeFou-Reihe ist er als Nummer 20 erschienen, und nur deshalb bin ich überhaupt nur auf diesen Film aufmerksam geworden. Es gibt zu "Finale" von Steen Langstrup von 2011 eine Buchvorlage, die den Titel ALT DET HUN VILLE ONSKE HUN IKKE FORSTOD (Übersetzung laut Google: Alles, was sie wollte, verstand sie nicht) trägt, und ich werde dieses Buch lesen, erst dann kann ich abschließend beurteilen, ob dieser Film nun im Mittelmaß bleibt oder nicht. Immerhin wurde das Buch in Dänemark als "Best Horror Novel of the Year" ausgeziechnet.
Momentan aus oben genannten Gründen und der mir fehlenden Begründungen, warum die Geschichte so passiert und was es mit den Hintergründen auf sich hat, leider nur 06/10 Punkten.