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Ein junger Mann wird von vier weiteren entführt und in einen Wald verschleppt. Dort benutzen sie ihn als Opfer für ihr sogenanntes Spiel. Die Regeln sind einfach: der ungläubige, aus seinem Leben gerissene Mann, bekommt 10 Minuten Vorsprung und wird dann von den Vieren gejagt. Schon früh fragt man sich angesichts des gehetzten Schlipsträgers, wo jetzt wohl der Witz an der Story ist, doch als einer der Jäger ihn vermeintlich zur Strecke bringt, doch die Leiche verschwindet, wendet sich das Blatt und die Jäger werden auf unerklärliche Weise zu Gejagten. Regisseur Ryuhei Kitamura entwirft in Grundzügen bereits die Idee, die er später in Versus wesentlich ausgefeilter noch einmal verfilmte, auch hier spielt der gesamte Film in einem verhexten Wald, der Tote zu Wiederkehrern werden lässt. Einige male geht es dabei recht splatterig zu, wobei die Brutalität auch und vor allem aus der Rauheit des Gezeigten entsteht. Die handgemachten Goreeffekte können sich sehen lassen, arten aber nur selten zu Blutorgien aus. Insgesamt ist "Down To Hell" ein Erstlingswerk auf hohem Niveau, bei dem Kitamuras Handschrift schon deutlich sichtbar ist, ebenso seine Vorbilder, "Tanz Der Teufel" sei hier als zwar ungleiches, aber offensichtliches Pendant erwähnt. Dagegen wird auf irgendwelche Mysteryeffekte oder verwackelte Handkameras verzichtet, mit "Blair Witch Project" hat das außer der Waldkulisse nichts gemeinsam. Auch wenn die Laiendarsteller es nicht immer schaffen, an der Kamera vorbei zu schauen: sie machen ihre Sache gut und erzeugen mitunter dramatische Spannung, wer "Versus" kennt, kann sich vieles natürlich schon vorher ausmalen. An der Kamera und der bereits guten Schnitttechnik ist das Talent allemal sichtbar, da kann sich so mancher Amateurfilmer eine Scheibe von abschneiden. Erfreulich ist an diesem Regiedebüt, was sechs Freunde mit einer Videokamera und 3000 Dollar für einen schlüssigen Film zustande bringen, der eine flüssige Dramaturgie ohne Längen aufweist. Dafür werden eine mitunter kühle Atmosphäre und experimentelle Visualisierungen geboten im Gegensatz zum Remake, dass wiederum durch entsprechend mehr Action, Humor und Blut glänzt.

Fazit: Sehenswerter Waldhorror, der aus wenig Mitteln recht viel hervorzaubert. Es muss nicht immer viel, dafür aber eine gut erzählte Story sein. 7/10 Punkten

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