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Für seinen Kurzfilm "Schwarzfahrer" erntete er 1993 einen Oscar, dennoch mangelte es Regisseur Pepe Danquart (Am Limit, Höllentour) an Filmangeboten. Seine Arbeiten gerieten schnell in Vergessenheit, "Semana Santa" gehört zu seinen bekanntesten Werken, dabei handelt es sich auch nur um eine Art TV-Produktion. Man beachte die vielen deutschen Geldgeber während des Vorspanns. Das muss ja nichts Schlechtes heißen, denn schließlich mischen hier Mira Sorvino (The Replacement Killers, Mimic) und Olivier Martinez (Untreu, Knight and Day) mit. Doch leider entpuppt sich dieser Thriller als eine äusserst fade Angelegenheit und fordert vom Zuschauer gleichzeitig zu viel Aufmerksamkeit. Hier wird mit Namen und Figuren jongliert, dass es eine wahre Pracht ist, denn die Wurzel der Geschichte reicht zurück bis zum Bürgerkrieg. Man verliert gerne mal den Faden und die Chose mit dem Mörder in der roten Mönchs-Robe, könnte eher einem Slasher entsprungen sein. Doch dafür wird zu wenig gemordet, gerade mal drei Leute darf der mysteriöse Killer mittels einer speziellen Lanze ins Jenseits befördern, der eigentliche Mord spielt sich dabei, bis auf eine Ausnahme, jeweils im Off ab.

Die Polizistin Maria Delgado (Mira Sorvino) hat sich von Madrid nach Sevilla versetzen lassen. Mit ihren beiden Kollegen Quemada (Olivier Martinez) und Torillo (Féodor Atkine) muss sie sogleich in einer Mordsache ermitteln. Denn während der Semana Santa Umzüge geschehen scheint ein Mörder sein Umwesen zu treiben. Doch um dessen Identität zu ermitteln, muss Maria nicht nur ihre eigene traurige Vergangenheit hinter sich lassen, sondern sie muss auch eine Geschichte des damaligen Bürderkrieges wieder aufrollen. Doch der Mörder hat es längst auch auf Maria abgesehen, sie schwebt in größter Gefahr.
Von Gefahr ist in "Semana Santa" leider nur selten etwas zu spüren. Immerhin ist die Figur der Polizistin Maria Delgado recht überzeugend, denn ein richtig tragisches Ereignis liegt ihrer Versetzung zu Grunde. Dies wird während des Films noch geklärt, doch die eigentliche Story um den Killer in der roten Mönchs-Robe ist beinahe schon wirr erzählt. Die Informationsbeschaffung des Trios ist mäßig bis langweilig, die Schlüsselfigur hierbei ist eine alte Frau namens Dona Catalina (Alida Valli), die während des Bürgerkrieges ebenfalls Schreckliches durchmachen musste. Doch hier sind so viele Figuren involviert, ständig fallen neue Namen und irgendwann verliert man den Überblick und auch das Interesse.

Genauso nervt das ständige Gekeife zwischen Maria und Quemada, die sich den Großteil des Films nur anmotzen um schließlich im letzten Drittel beste Freunde zu werden. Der Killer lässt auch schon viel zu früh seine Maske fallen, immerhin verübt er zwischendurch mal einen Anschlag auf Maria, so kommt wenigstens ein bisschen Leben in die Bude. Doch neben der Entlarvung des Killers taucht noch eine zweite Geschichte auf, nämlich geht es um einen verschollenen Sohn von Dona Catalina und hier wird es dann auch unlogisch. Überhaupt versteht man hinterher nur schwer, wozu hier eigentlich gemordet wurde. Dabei gelingt Danquart immerhin eine nette Optik, obwohl das sonnige Spanien viel zu freundlich für einen derartigen Thriller eingefangen wurde. Eine düstere Optik wäre passender gewesen.
Hauptdarstellerin Mira Sorvino kann man hier keinen Vorwurf machen, sie füllt ihre Rolle optimal an, kann aber auch nicht gegen die Geschätzigkeit des Drehbuchs anspielen. Olivier Martinez als ihr übel gelaunter Partner hat mir weniger gefallen, während der Rest des Feldes einen guten Job macht.

Insgesamt gesehen ein sehr mauer Thriller, nicht nur geschwätzig sondern leider auch verwirrend erzählt. Dabei ist die Geschichte um drei Brüder nicht sonderlich überraschend und auch das Motiv lässt zu wünschen übrig. Spannend ist "Semana Santa" nur selten, gemordet wird kaum und miträtseln kann man auch nicht richtig. Alles auf TV-Niveau, immerhin optisch gut und mit ein paar (unnötigen) Brutalitäten versehen.

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