Nocta (2019)

Puh, der ist jetzt wirklich anarchisch.
Ein auf Blut, Humor und Ekel setzender Splatter-Spaß ungezügelter und frecher Sorte.

Asi-Party im Keller bei einem frommen Vatersöhnchen mit jeder Mengen schräger Gäste, die kiffen, saufen, ferkeln. Dann kommt eine gepiercte Teen-Göre dazu, die dem Vampirismus eine ganz neue Nuance verleiht: Die Nocta bekommt durch Alkohol ihre Periode und durch den übermäßigen Blutausfluß (als Strahl literweise) entwickelt sie schlagartig einen Durst auf Blut (wohl um den Blutverlust auszugleichen) - das ist ma eine ganz neue und einfallsreiche Art die Verwandlung zum Vampir zu erklären.

Sie fällt über die Gäste her und richtet ein Blutbad an. Einige verwandeln sich nach dem Tod in Zombies und werden dann nochmal gekillt. Eine Metzelorgie.

Die Effekte sind gut gemacht. Für mich auch grenzwertig viel und hart, aber durch den Spaßfaktor noch soweit zu etragen, daß ich die DVD behalten werden (bin ja bekannte sehr schnell dabei Filme wieder abzustoßen, die mir nicht gefallen - das geht bei mir so schnell wie der Mesturations-Strahl von Nocta.

Resa Elstner spielt recht gute die schräüge Vampir-Frau.
Besonders erstaunt war ich, wie hervorragend Jim Aal den frommen Biedermann Typus männliche Jungfrau spielte. Wenn man ihn kennt und weiß, was für ein lässiger, cooler Typ das ist, dann hätte man dieses Seriöse und Artige in der Spielweise und die bürgerliche Ängstlichkeit ihm nicht als Spiel zugetraut, aber er bringt das toll herüber.
Auch Sebastian Zeglarski (auch Effekte) funktioniert als markante Type gut.

Charakterisiert sind nur die 7 größeren Rollen. Der Rest ist Schlachtvieh unter den Gästen. Aber die größeren Sprechrollen machen ihre Sache gut.

Die Dialoge sind erstaunlich unterhaltsam. Das Team hatte ja schon bei "König der Kannibalen" sehr witzige Dialoge produziert.

Negativ ist, daß es von den Opfern überhaupt keine Gegenwehr gibt. Es wird der alte Fehler gemacht, den deutsche Amateurfilme seit 35 Jahren machen, nämlich die Opfer stehen/liegen passiv da, lassen die Arme hängen und versuchen gar nicht sich gegen Bisse zu wehren. Außerdem schon völlig abwegig, wenn Nocta in dem Tanzsaal geht und angreift und ein Dutzend erwachsener Gäste panisch versucht aus der Tür zu fliehen. So viele Leute wären einfach über so ein kleines Mädel hergefallen und hätten die fertig gemacht anstatt sich nach und nach abmurksen zu lassen.  Das gibt Punktabzug.

Auch Punktabzug gibt es für Ekelszenen, wenn Männer sich gegenseitig ankacken und mit Scheiße einreiben. Da ist einfach scheußlich und unästhetisch.
Habe ja nichts dagegen, wenn in Filmen wie Wild (ernsthafter Kunstfilm der anspruchsvollen Art mit vielen Filmpreisen) ein wunderschöne Frau real (!) auf den Tisch kackt. Aber solche Fäkalszenen mit einreiben und Kerlen sind daneben.

Der Schluß ist etwas überraschend, aber ein pfiffiger Einfall.

Insgesamt schwer verdaulich, aber recht unterhaltsam, darum die gute Bewertung von mir.