Als Fünftklässler habe ich glaube ich mal ein paar Hefte dieser Comicreihe gelesen, weil das damals „in“ war und man es kennen musste, um im Pausenhof mitreden zu können. Ob mir die Comics gefallen hatten, weiß ich schon gar nicht mehr. Ich weiß nur, dass die Nonstop-Klamauk-Verfilmung von Javier Fesser (P. Tinto’s Miracle) im Umkreis eines Kilometers von der Abspielstelle die komplette Milch sauer werden lässt. Man ist direkt nach dem Ansehen sogar geneigt, selbst 70er-Jahre-Verbrechen mit Rudi Carrell und Ilja Richter als Vorzeigebeispiele des subtilen Humors neu zu bewerten und ihnen einen Platz ganz oben im Filmolymp neben Der Pate und Lawrence von Arabien zuzuweisen.
Natürlich habe ich schon geahnt, was mit diesem Film auf mich zukommt. Aber ich habe mich doch ein bisschen zu sehr auf die gar nicht mal so schlechte Durchschnittswertung bei imdb von immerhin 5,3/10, einige positive Kritiken sowie die Tatsache, dass es sich um den Regisseur von P. Tinto’s Miracle handelt, verlassen (nach dem Motto: „Vielleicht ist der Film sogar doch ansehbar“) und wurde halb unvorbereitet vom Klamauk-Tsunami erwischt und trieb für 103 unerträglich lange Minuten hilflos in den stinkenden Fluten dessen, was man in Spanien als lustig erachtet. P. Tinto war nun kein Meisterwerk, aber immerhin ein netter kleiner Film mit einem in bester Jeunet-Manier liebevoll skurrilem Charme. Meine naive Vorstellung war, dass Fesser dadurch seine Comicverfilmung etwas aufpäppeln und allgemein nicht ganz danebenhauen würde.
Das Problem liegt darin – und daran sind auch schon die Asterix-Realverfilmungen gescheitert (aber auf harmlose Art im Vergleich zu Clever & Smart) –, dass man etwas, was in Comics vielleicht witzig sein mag und dort auch funktioniert, nicht unbedingt 1:1 in einen Film übertragen kann, und schon gar nicht in einen Realfilm (mit echten Personen). Abendfüllende Spielfilme funktionieren einfach anders als Comicgeschichtchen. Zumindest auf mich wirkt es halt nicht witzig, sondern nur nervend und abstoßend, wenn ständig jemand von einem Auto überfahren wird, mit dem Gullideckel eins übergebraten bekommt oder von einem riesigen Gegenstand erschlagen wird oder einer der beiden Hauptdarsteller in jeder Einstellung eine neue superlustige Verkleidung anhat. Das ist eigentlich auch genau die Art von Humor (zusammen mit dem guten alten In-Die-Steckdose-Fassen-Gag, wo der Betreffende mit abstehenden Haaren und verkohltem Gesicht rumsteht), die spätestens in den 70er-Jahren für unerträglich erklärt und abgeschafft wurde.
Neben Klamauk hat Clever & Smart gar nichts zu bieten – keine interessanten Charaktere oder eine wenigstens in Ansätzen vertretbare Handlung, gute Darstellerleistungen (selbst Jeunet-Stammschauspieler Dominique Pinon nervt nur endlos). In diesem Film hampeln nur Blödmänner herum und machen sich freiwillig zu Dorftrotteln. Immerhin habe ich den Film auf spanisch mit deutschen Untertiteln gesehen, wodurch mir die deutsche Erkan-und-Stefan-Synchronisation erspart geblieben ist, die den Film mit Sicherheit noch unerträglicher gemacht hätte.