Review

Gesamtbesprechung

Bei Utazás a Holdba handelt es sich um die ungarische TV-Adaption der Jules Verne Klassiker "Von der Erde  zum Mond" und "Reise um den  Mond" aus dem Jahr 1974, die sich sehr eng an die Romanvorlagen hält. Dabei legt die dreiteilige Miniserie ihren Schwerpunkt vor allem auf die Vorbereitungen der Reise und die Fahrt zum Mond. Der Aufenthalt und die Rückkehr vom Erdtrabanten fallen dagegen recht kurz und ziemlich unspektakulär aus.

Dies ist sicherlich auch dem Umstand geschuldet, dass die ungarische Fernsehanstalt (Magyar Televízió Müvelödési Föszerkesztöség) 1974 bei der Produktion Geld sparen musste. So wurde der erste und längste Teil der Serie fast vollständig in eine Westernstadt verlegt, deren Kulissen für die verschiedensten Einstellungen Verwendung finden. Auch die Komparsen wirken mitunter, als ob man sie bei den Karl May Festspielen in Bad Segeberg ausgeliehen hat. Auch der zweite Teil findet hier seine Drehorte. Der Flug zum Mond (im dritten Teil) stellt sich dann als Kammerspiel innerhalb des durch eine Kanone abgeschossenen Projektils dar. Gerade das Innere des Flugkörpers vermag aber durch die hier deutlich werdende Liebe zum Detail überzeugen. Die Bühnenbildner haben eine gute Arbeit geleistet und so deckt sich das Setting zumindest hier mit meinen Vorstellungen, die ich mir während der Lektüre des Romans gemacht habe.

Ein besonderer "Kniff" des Films ist, dass der Autor Jules Verne selber als Figur und somit als Teil der Handlung auftritt. Als Erzähler verbindet er die jeweiligen Szenen miteinander, fasst Ereignisse, die über einen längeren Zeitraum ablaufen, zusammen und ermöglicht es den Filmemachern, auf besonders große und aufwendige Kulissen zu verzichten. So wird zwar vom Bau einer riesigen Kanone, mit der das Projektil zum Mond geschickt werden soll, berichtet, allein sie taucht selber im Film im Bild nicht auf. Ihre Schilderung übernimmt dafür der Erzähler Jules Verne, wobei sich dieser immer wieder direkt an den Zuschauer wendet. Leider geschieht das manchmal ein wenig zu extensiv, wenngleich der Darsteller selber (Péter Kertész) durchaus überzeugen kann.

Überhaupt agieren die meisten Schauspieler im Rahmen dieser TV-Produktion ganz ordentlich - insbesondere beim Flug zum Mond (ein wahres Kammerspiel) kommt  sogar ein wenig Spannung auf.  Anrührend dabei die Szenen, in denen sich die Männer um die mitgeführten Hunde kümmern, putzig die Szene, wenn Michel Ardan (gespielt von András Márton) den Mondbewohnern das Däumchendrehen beibringt.

Leider scheint für den Film keine deutsche Synchronisation vorzuliegen, weshalb man auf das ungarische Original zurückgreifen muss, dass auf verschiedensten Plattform (u.a. auf youtube) gestreamt wird. Dies erschwerte mir das Verständnis zwar erheblich - dank der Romankenntnisse konnte ich der Handlung bzw. Darstellung aber dennoch gut folgen.


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