Review

☆☆☆EL CAMINO☆☆☆

Vince Gilligan und Aaron Paul kehren mit einem Breaking Bad Film auf Netflix zurück und alle fragen sich nun ... ist es wirklich Breaking Bad nur weil Breaking Bad drauf steht ?

Die Antwort ist : YEAH BITCH !!!

Es fängt genau da an wo Breaking Bad aufhört...dem Tod von Heisenberg und der Flucht von Mr. Pinkman.

Und genau das ist dieser Film...ein Flucht-Thriller der in Rückblenden die zerbrechliche Seele seines Protagonisten widerspiegelt. Jesse hat schon in der Serie die moralische Instanz repräsentiert und war von Schuldgefühlen zerfressen. Nur war er schon am point of no return und hat sich zu tief in den Strudel des Verbrechens reinziehen lassen.Es ist ein El Camino der ihn aus dieser Hölle von Folter und Erniedrigung befreit. Dieser Wagen symbolisiert seine Freiheit. Zumindest den ersten Schritt dorthin. Denn jede Menge Probleme sind nach wie vor gegenwärtig. Jesse Pinkman ist der größte noch lebende Meth-Dealer der US-Geschichte und zudem noch auf der Flucht vor dem Gesetz. Das ist so ungefähr dasselbe wie bei GTA fünf Sterne zu haben...die Überlebenschancen sind also sehr gering...vor allem wenn man auf sich allein gestellt ist. Nun ja...Badger und Skinny sind Gott sei Dank noch da und helfen ihrem Bruder im Geiste. Jetzt muss nur noch etwas Geld her für den Neuanfang.
Die Flucht wird von Gilligan so spannend inszeniert, dass ich die ganze Zeit nervös und aufgeregt im Sessel saß...mit offener Kinnlade !!! Aaron Paul schleicht wie ein Geist durch den Film um nicht entdeckt zu werden...mein Auge hat manchmal gezuckt weil ich einfach am mitfiebern war als ob ich gestern erst die finale Folge gesehen habe.
Wie sich Jesse seinen Respekt vor sich selbst zurück erkämpft und dabei seine alten Dämonen (in Form eines Schweißers, der seinen Meth-Arbeitskäfig gebaut hat + seinem Komplizen) besiegt ist Breaking Bad- mäßig legendär. Vince Gilligan schafft einen würdigen Abschluss für die Figur Jesse Pinkman. El Camino ist eine epische Neo-Westerngeschichte, die seinem Helden nichts schenkt. Der Held ist nämlich ein Verbrecher der übelsten Sorte...ein Typ, der mit seinen Drogen dutzende Schicksale zerstört hat. Er hat Menschen getötet und man könnte sagen, dass dieser brutale Weg bis zu seinem Neuanfang eine gerechte Strafe für seine Taten darstellt. Aus dem reichen Druglord wurde ein geschändeter Sklave.

Doch aus dem Sklaven wurde dann doch ein freier Mann, der für jeden weiteren Atemzug unerbittlich weiter kämpft...und es ist ihm scheissegal ob er lebt oder stirbt...also leg dich besser nicht mit Jesse Pinkman an! 

Ich bin ein Breaking Bad Fan seit Stunde 0...von daher ist dieser Film für mich ein Holy Grail ! 
Jesse Plemons spielt den soziopathischen Killer Todd genial (Ich hasse ihn zutiefst) und Charles Baker(Skinny Pete) und Matt L. Jones(Badger) machen gute Laune und beweisen den Kern einer wahren Freundschaft.
Meine Erwartungen wurden zur vollsten Zufriedenheit erfüllt. 
Jonathan Banks und Bryan Cranston haben coole Cameos und Robert Forster hatte seinen letzten Auftritt. Er erlag am Tag der El Camino Premiere seinem Krebsleiden...möge er in Frieden ruhen.

Man könnte jetzt spekulieren, ob sich die Wege von Jesse und Saul noch mal kreuzen. Bei Better Call Saul scheint es noch ein Hintertürchen zu geben, um dieses Aufeinandertreffen zu realisieren. An alle Insider...ihr wisst, was ich meine :)

Auf der technischen Seite gibt es nichts zu bemängeln. Der Film ist saugut gefilmt worden und die Schauspieler spielen sehr eindrucksvoll in einem realistischen Szenario. Das exzellente Drehbuch von Vince Gilligan ist kein "08/15 - ich will den Fans  nur irgendeine blöde Story auftischen um mehr Geld zu scheffeln" Skript...sondern intelligent durchdacht und frei von Hollywoodkitsch. Ein fesselndes Road Movie mit einem großartigen Aaron Paul.
Ich kann diesem Film nur die Bestnote geben.

10/10

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