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Hundert Jahre nachdem der berüchtigte Vampir im Londoner Hyde Park mal wieder das Zeitliche segnete, wird er von einem jungen Herren namens Johnny Alucard bei einer schwarzen Messe im Kreise seiner Kumpels wiederbelebt. Und es verlangt ihm nach Jessica van Helsing, der Nachfahrin seines Erzfeindes.

Seit dem 1958er „Dracula“ stehen hier Peter Cushing und Christopher Lee wieder gemeinsam vor der Kamera. Und das ist eine der wenigen positiven Dinge, die ich über diesen Beitrag der Reihe sagen kann. Dass man das Setting ins (damals) moderne London verlegte war keine schlechte Idee, schließlich hatte man sich zuvor schon einige Male in der weiteren Vergangenheit ausgetobt. Die Umsetzung ist dem von Alan Gibson inszenierten Vampirfilm allerdings nicht gelungen. Die dauernde Berieselung mit dem funky Soundtrack, die höllisch modischen Jungspunde (für manchen Kragen brauchte man einen Waffenschein) und die einfach nur öde Inszenierung lassen die Idee vom Transport in die Moderne mit mancher Lächerlichkeit scheitern.
 
Entgegen dem bescheuerten deutschen Titel jagt der Herr hier nichts, Dracula hängt überwiegend nur in einer Kirchenruine rum. Überhaupt bekommt er nicht viel zu tun, Lees Charisma hilft hier auch nicht mehr. Da packt man ihn schon in die Moderne und lässt ihn nichts mit dieser anstellen. Cushing gibt routiniert den van Helsing, das Skript lässt ihn aber auch nur die üblichen Wege bis zur Erkenntnis und die finale Konfrontation gehen. Christopher Neame als Johnny Alucard (ist Vampirs Liebling, Anm. d. Red.) ist auf mehreren Ebenen blass und der ganze Plot, der wie aus „Taste the Blood of Dracula“ (1970) geklaut wirkt ist dann gepaart mit den egalen bis unsympathischen Leuten der Pflock ins Herz der Atmosphäre. Diese kommt nicht auf, spannend ist da nichts, mit dem Blut hält man sich auch zurück. 

„Dig the music, kids!“

Alberne Umsetzung einer eigentlich okayen Idee. Dracula hat nicht viel zu tun, van Helsing wandert von A nach B und die Hippies bleiben uninteressant. Auch der mit dem Rückwärtsnamen. „Dracula A.D. 1972“ ist überwiegend öde, blutleer, scheitert mit seinem Humor und ist dennoch schwerlich ernst zu nehmen. Peace, man.

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