Man kann diesen Film nicht objektiv bewerten. Jeder Anflug von Begeisterung überspielt eigentlich das, was Ninja: The Final Duel ist, ziemlicher Müll. Aber was wundert uns das? Wer heute noch in Erwartung filmischer Höchstleistung an ein Ninja-Produkt herangeht, der hat die 80er mächtig verschlafen, in denen insbesondere Godfrey Ho, Joseph Lai und Tomas Tang mit zusammengestückelten Machwerken, die mit Garfield Telefonen und stilecht mit Ninja-Schriftzug veredelten Stirnbändern heute noch ihre Fans besitzen, in Verruf gebracht haben. Doch Ninja haben eine verflucht magische Anziehungskraft. Ob als faszinierende, lautlose Killer oder quitschbunte Clowns, wer sich seine jugendliche Begeisterung erhalten konnte, fällt auch heute noch gern auf jeden sich bietenden Etikettenschwindel rein.
Während die Story um den Zwist zwischen Ninja und Shaolin, der jedoch durch japanische Diplomaten ergänzt wird, sich mit wenig Tiefgang nicht von der durchschnittlichen Martial Arts Reißbretthandlung abhebt, punktet Ninja: The Final Duel auf einer Ebene des schrägen Humors. Insbesondere das einleitende Ninjatraining zeigt eine Vielzahl unglaublicher Techniken auf. Nebst üblichen Schlagkombinationen ist es eine Spezialität, sich im Katzenkostüm in die Bäume zu wagen. Mit dem Spaten graben sie Löcher in den Boden und bewegen sich blitzeschnell unterirdisch vorwärts. Das Highlight sind die Wasserspinnen. Kann man es kaum fassen, wie die Ninja sich auf die Pappvehikel stürzen und das Rudern beginnen, so bleibt spätestens beim ersten Flugmanöver kein Auge trocken.
Für ein erotisches Interludium sorgt eine direkt aus Sex and Fury entlehnte Szene. Nackt entsteigt eine fernöstliche Schönheit ihrem Waschzuber, um sogleich ein paar Recken mit ihrem Schwert zu richten. Auch musikalisch bedient man sich verschiedener Quellen, so ist das Thema aus Das Boot zu hören, als eine Figur zu ertrinken droht, an anderer Stelle vernimmt man die Melodie aus Ghostbusters. Außerdem berichtet man über verwendete Soundschnipsel aus Rambo 2, was ich allerdings nicht ad hoc verifizieren könnte, ohne die LP heraus zu kramen. Fehl am Platz und damit natürlich lustig sind zwei amerikanische Hare Krishna Mönche, die gern im Shaolin Kloster aufgenommen werden möchten.
Ninja: The Final Duel bietet ein buntes Allerlei aus recht direkten, ungeschönten Kämpfen mit Wire-Work- und ein paar wenigen Splattereinlagen, die es in sich haben, gemischt mit verrückten Ideen, denen meine Worte kaum gerecht werden könnten. Mit einer Trash-Affinität sollte man diese Bilder einmal in seinem Leben in Bewegung gesehen haben. Bei dieser Gelegenheit hat man allerdings am Besten ein paar Kumpels dabei, die einem dieses Angebot nicht übel nehmen. Es wird nicht nur in der Gruppendynamik für schallendes Gelächter sorgen, sondern auch über ein Manko hinweghelfen, welches selbst den rasantesten Grützfilm einmal befällt.
Ninja: The Final Duel möchte viel bieten, wird dabei von der miesen englischen Synchro (es dürfte keine deutsche Version geben) durchaus unterstützt, kann aber aufgrund der wenig dramaturgisch durchdachten Story auch die dominierenden, zahlreichen Kämpfe nicht sonderlich spannend gestalten, so daß die Actionszenen den Zuschauer zwischenzeitlich strapazieren. Vielleicht hätte hier ein besseres Timing schon viel ausgemacht, da die großartige Einleitung schon viel vorweg nimmt. Allerdings wäre es wohl auch keine obskure Trashperle, wenn der Film alles richtig machen würde.
In den USA hat der Film übrigens seine Fans. Der farbige Komiker Rudy Ray Moore hat sich den Film sogar geschnappt und mit einer neuen Comedy-Synchro sowie eigenen Szenen aufgemotzt und als Shaolin Dolemite veröffentlicht. Wer das Original möchte, sollte also aufpassen. Auch in Deutschland gibt es noch immer Haushalte, die eine eklektische Sammlung pflegen, in denen sich vielleicht nun eine neue Lücke aufgetan hat. Wer über debilen Schwachsinn grinsen kann, sollte zugreifen.