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Was „Cliffhanger“ für die Bergwacht war, wollte man schon mehrfach für die Feuerwehr schaffen, doch die Kinofilme „Backdraft“ und „Firestorm“ waren lediglich solide, aber keine Überflieger. Nun versucht sich „Firefight“ direct to video mit dem Thema.
In den Wäldern Amerikas brechen in der heißen Zeit stetig Brände aus, die unkontrollierbar sind. In einen Brand dieses Ausmaßes gerät auch der Geldtransporter, den Dean (Bard Shivon) und Radja (Manoj Sood) fahren. Erst in letzter Sekunden können die Feuerwehrmänner Jonas (Steve Bacic) und George (Nick Mancuso) sie sowie einen Teil des Geldes retten. Doch die Bank schmerzt der Verlust des restlichen Geldes wenig, da es versichert ist. Ein Schelm, wer jetzt auf dumme Gedanken kommt?
Sowohl Dean, George als auch Jonas haben alle Geldsorgen. Als sie sich treffen, um die Rettung des zu feiern, kommt auch Rachel (Sonya Salomaa), Jonas' Ex-Freundin und Einsatzkoordinatorin, hinzu. Sie spricht das aus, was die anderen denken: In so einer Situation könnte man richtig abräumen und wäre das Geld los. Sie könnte mit dem Geld von ihrem brutalen Freund, dem Gangster Wolf (Stephen Baldwin) loskommen. Wie praktisch, dass alle Charaktere gleichzeitig irgendwelche Schicksalsschläge erleiden und auch noch in den richtigen Positionen arbeiten.

Gemeinsam tüfteln sie einen Plan aus, um den Transporter in einem Brand auf eine verlassene Straße zu locken, einen Überfall zu fingieren, bei dem Dean ihnen hilft, und anschließend die Moneten via Hubschrauber in Sicherheit zu bringen. Doch der Film wäre viel zu schnell vorbei, wenn das alles glatt ginge: Also planen Wolf und seine Mannen den Räubern die Beute abzunehmen…
Wenn Regisseur Paul Ziller eines kann, dann ist das handgemachte Action zu inszenieren, wie er vor allem mit „Back in Action“ bewies. Leider gibt es in „Firefight“ davon viel zu wenig: Ein paar kurze Verfolgungsjagden, ein, zwei Stunts und geringfügiger Schusswaffengebrauch. Alles sehr kurz und wenig aufregend. Ansonsten lodern die CGI-Feuer bis die Festplatte schmurgelt, aber die Effekte sehen einfach mau aus, sodass das Feuer nie bedrohlich wirkt. Leider werden auch Fallschirmsprünge und ähnliches animiert, was die Menge handgemachter Action noch weiter reduziert.
Hinzu kommt ein Drehbuch, das nur so von Unglaubwürdigkeiten und Logikfehlern strotzt. Angefangen bei der Tatsache, dass alle Charaktere nicht nur zu gleichen Zeit knapp bei Kasse sind, sondern auch alle zufällig in genau den richtigen Positionen arbeiten bis hin zu der Tatsache, dass Freund Zufall ständig hilft, wenn die Chaotentruppe droht den Coup komplett zu verbocken. Zudem ist der Film noch zutiefst moralinsauer: Die Helden haben nie die Traute Wolf und seine Truppe, die ihr Leben bedrohen, zu töten. Wenn es einen Fiesling erwischt, dann nur weil er dem Feuer zum Opfer fällt und selbst Schuld daran ist.

Neben diesen ganzen Holprigkeiten in der Geschichte fällt dann auch der eklatante Mangel an Spannung auf: Die Story läuft genauso ab, wie man sie schon zigmal gesehen hat, und lediglich ein paar kurze Momente sind etwas aufregender als der banale Rest, z.B. als sich Jonas abmüht rechtzeitig eine Flasche Betäubungsgas am Transporter anzubringen, während er am Heli hängt. Der Rest ist vorhersehbar, selbst der vermeintlich originelle Schlussgag ist komplett ausgelutscht.
Hinzu kommt dann noch eine blasse und farblose Darstellerriege, die wenig überzeugend und teilweise sogar leicht gelangweilt wirkt. Der einzige, der sich ins Zeug legt, ist Stephen Baldwin, aber der spielt den Psychogangster so überzeugen, dass es wie eine Schmierenkomödie wirkt.

Bleibt unterm Strich ein sehr gut inszeniertes B-Movie, dass allerdings zu wenig handgemachte Action und eine zutiefst langweilige Story bietet. Regisseur Paul Ziller macht einen guten Job, das Drehbuch hätte man allerdings lieber ins Feuer geworfen (und zwar in ein echtes, nicht in das CGI-Gewaber von „Firefight“).

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