Um den deutschen Independent-Horror ist es ein wenig ruhig geworden. Viele derer, die in den Neunzigern begannen, scheinen zwischenzeitlich in der Versenkung verschwunden, andere, wie Marcel Walz produzieren offenbar nur noch sporadisch.
Satte fünf Jahre benötigte die Fertigstellung des Debüts von Daniel Konze, der den handwerklichen Löwenanteil im Alleingang stemmen musste und allein für die Soundbearbeitung volle zwei Jahre benötigte.
April 1945: Der Zweite Weltkrieg neigt sich dem Ende entgegen. In einem Waldgebiet an der Grenze Hessens haben sich einige Widerstandskämpfer um Paul (Marc Bluhm) formiert. Auf einer Anhöhe finden sie niedergemetzelte SS-Soldaten, kurz darauf werden sie von Zombie-Wikingern bedroht, einem von Himmler initiierten Geheimtrupp…
Der erste Eindruck ist beileibe nicht so niederschmetternd, wie man es schon so häufig von typisch deutschen Erstlingen ertragen musste: Die Darsteller agieren glaubhaft, das Handwerk ist durchdacht, die Ausstattung passabel und der Score setzt von Beginn an eine bedrohliche Note. Leider bringt es nicht viel, diverse Namen der Protagonisten einzublenden, denn bis auf zwei, drei wiederkehrende Figuren, geht der Rest aufgrund von Bedeutungslosigkeit komplett unter. Da kaum geredet wird, tendieren die Charakterzeichnungen gegen Null und ein Mitfiebern ist kaum gegeben.
Entsprechend mutet es auf Dauer selten spannend an, wenn der Trupp vorsichtig durch den Wald pirscht, vielleicht mal die Leiche eines verunglückten Fallschirmspringers untersucht, um erst im letzten Drittel, sprich für rund 15 Minuten vom Feind angegriffen zu werden.
Immerhin sorgt die Farbgebung mit ordentlicher Ausleuchtung und kontrastarmen Bildern für eine stimmige Atmosphäre und die wenigen Requisiten wie Fackeln oder Steinkreise ergänzen diese gekonnt.
Zum Finale kommen schließlich kleine Pyroeffekte in Form einfacher Handgranaten zum Einsatz, es wird im Sekundentakt geballert und auch mal per Hand zugeschlagen, doch den Auseinandersetzungen mangelt es an Dynamik, zumal die Kamera zwar übersichtlich, jedoch aus den stets gleichen Abständen liefert, anstatt hin und wieder zu variieren. Obgleich der Einsatz von CGI bei einigen Einschüssen sichtbar wird, stört dies weniger als die Tatsache, dass kaum explizite Gewalteinlagen auszumachen sind. Ausweidungen oder Kehlenschnitte werden allenfalls angedeutet, gleiches gilt für eine Folterszene im ersten Drittel.
Nach knapp 70 Minuten dünner Handlung wird klar: Das wäre besserer Stoff für einen Kurzfilm gewesen. Denn inhaltlich tut sich schlicht zu wenig und die Vorlaufzeit wird kaum genutzt, um den wenigen Figuren Leben einzuhauchen. Atmosphärisch und darstellerisch sammelt der Erstling deutliche Pluspunkte, er schwächelt hingegen in Sachen Dramaturgie und Dynamik.
4 von 10