Review

Director's Cut

Going Loco (and) Down in Acapulco

Zwischen Erotikcollage, Gangsterflick, Rachethriller, Starvehikel und Stilübung ist Tony Scotts „Revenge“ immer etwas untergegangen. Die 80er - ein Jahrzehnt dem er klar noch innewohnt - waren vorbei, Scott hatte mit zwei showstehlenden Tom Cruise-Vehikeln ultracoole Konkurrenz im eigenen Stall, der Eritikthriller hatte noch nicht seinen ganz großen Boom, der Titel ist etwas arg austauschbar und Kevin Costner alleine konnte es nicht schaukeln. Oder lag es vielleicht daran, dass „Revenge“ einfach nicht gut genug ist für größere Hitgefilde?! Erzählt wird von einem US-Army-Pilot, der nach seiner Militärkarriere zum väterlichen Freund und Drogenbaron nach Mexiko fährt, um dort mit dessen heißer und frustrierter Ehefrau anzubandeln - was einem alteingesessenen Gangster natürlich nicht gut schmeckt und er die beiden brutal kaltstellen lässt…

Richtig mies kann ein Film aus Tony Scotts Hochphase glaube ich nicht sein. Dafür sind sie einfach zu lässig und cool und hot. Die Ray-Bans und glühenden Himmel, die Düsenjets, der Rauch und der Nebel, der Schweiß und die Anzüge, die Machosprüche und heißen Maschinen. Audiovisuelle Bömbchen. Man merkt seine Werbe- und Musikvideoursprünge jederzeit. Äußerst positiv, wenn man ein visuelles Wesen ist. „Revenge“ ist da eher perfektes Beispiel für statt Ausnahme. Costner, Quinn, Stowe, Leguizamo - alle liefern ab. Es gibt steamy Matratzensport und dreckige Auftrags(beinahe)morde. Zwischen Soapopera, „Scarface“ und Schlachtplatte. Guter Geschmack (audiovisuell) trifft schlechten Geschmack (erzählerisch). Tony Scott Filme erkennt man definitiv. Und gerade im sinnvoll-schlankeren Director's Cut hat das Teil schon genug Zug, genug Hitze, genug Cheese, genug Oberflächenspannung. Und wenn er dann in seiner Auflösung das Thema Rache nochmal clever unterläuft oder zumindest anders angeht, dann hat „Revenge“ sich gelohnt. Ohne jetzt ein Alltimer oder Pflichttitel zu sein. Aber er hat sich gelohnt. 

Fazit: sexy, schwitzig, sinnfrei… „Revenge“ hat Scotts schnittigen Style und viel Flair, Erotik, Körperlichkeit. Seelische Flammen. Cunnilingus Now. Oberflächlich stehe ich da total drauf. Aber irgendwie schaffen es weder die Geschichte noch die Figuren dauerhaft genug Heringe in den Boden meines Interesses zu hauen… 

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