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"Bang Rajan", so heißt das aufwendige Monumentalepos welches bisher wohl die kostspieligste Leinwandproduktion aus Thailand darstellt. Oft wird Bang Rajan als das Braveheart Asiens bezeichnet, bei genauerer Betrachtung ist der Vergleich gar nicht mal so abwegig.

So erklärt die Auftaktssequenz gleich in welchen historischen Kontext der Film angesiedelt ist. Zwischen 1775 und 1776 führten die Burmesen einen ungeheuer blutigen Feldzug gegen Siam. Die Siamesen waren der Armee Burmas klar unterlegen, dennoch dauerte es über fünf Monate bis die Hauptstadt Ayutthaya schließlich eingenommen werden konnte. Ein kleines Dorf, nein nicht Gallien sondern Bang Rajan, leistete erbitterten Widerstand und hielt die feindlichen Truppen für lange Zeit in Schach.
Der gleichnamige Film bebildert den heldenhaften Kampf der Dorfbevölkerung gegen die feindlichen Invasoren, die den Kampf zwar schlussendlich verloren aber durch ihren Mut in die Geschichte eingingen.

Bang Rajan besticht durch seine grandiose Inszenierung, seine exotische Kulisse und ein Heer an Statisten das Seinesgleichen sucht. So bleiben in erster Linie die monumentalen Schlachten in Erinnerung, die auch in multi-millionenteuren Hollywoodproduktionen kaum besser hätten umgesetzt werden können. Der Vergleich zu Braveheart ist daher gar nicht mal so abwegig, denn was hier an Schauwerten geboten wird braucht sich vor dem Schottenepos nicht verstecken.
Hier wir dort treffen gestählte Krieger aufeinander die mit Musketen, Macheten, Bögen und Äxten aufeinander losgehen und sich in blutigen Gemetzeln die Gliedmaße abschlagen. Die Umsetzung ist recht schonungslos und im finalen Kampf dann auch richtig brutal. Was besonders überrascht ist die exzellente Umsetzung, die auch für uns verwöhnte Europäer noch einige Überraschungen bietet. So werden hunderte Statisten aufeinander losgehetzt, was dem Schlachtengetümmel gleich noch ein Stück mehr Größe verleiht. Wenn man von ein paar kleineren Mängeln wie den computeranimierten Explosionen, die auch wie solche aussehen, einmal absieht muss man den Thailändern für dieses Mammutprojekt wirklich Respekt zollen. Auch wenn die Loblieder auf Ruhm und Ehre ja eigentlich ein alter Hut sind, so bringt gerade das Flair Thailands noch eine besondere, exotische Note mit ein. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch das martialische Erscheinungsbild der Siam-Kämpfer, die irgendwie an amerikanische Indianerstämme erinnern.

An der technischen Machart gibt es somit fast gar nichts auszusetzen und das überrascht bei einem so kleinen Land wie Thailand enorm. Auch wenn die kriegerischen Auseinandersetzungen einen Großteil der Handlung einnehmen, so verliert die Handlung auch seine Figuren nicht aus den Augen. Viele der Gesichter sind zwar austauschbar und spielen nur eine untergeordnete Rolle, ein paar einprägsame Figuren bleiben aber dennoch in Erinnerung und sorgen für die nötige Nähe. Da wäre zum Beispiel das junge Ehepaar, Er ein Krieger Sie die schwangere Geliebte. Dann der Dorfälteste, der zu schwach ist seine Leute weiter zu führen. Der Mönch, der den gläubigen Kriegern vor dem Kampf Stärke verleiht. Der Trunkenbold, ein Meister mit der Axt aber eine innerlich gebrochene Persönlichkeit und so weiter. Besonders hervorsticht der junge Anführer Nai Jan, der sich durch sein charismatisches Auftreten und Führungsstärke deutlich in den Vordergrund spielt. Sehr auffällig auch sein breiter Schnauzbart, der mich irgendwie an den Butcher aus Gangs of New York erinnerte.
Am Ende ereilt jedoch alle das gleiche tragische Schicksal, denn wie oben geschrieben fällt Bang Rajan schließlich. So gibt es besonders am Schluß noch ein paar besonders gefühlsbetonte Momente, die nicht nur auf eine heldenhafte Stilisierung setzen. Auch den jungen Liebenden wird kein Happy End beschert, ein typisch asiatisches Ende also bei dem kein Beteiligter am Leben bleibt. Ein wahrhaft heldenhaften Fanal bei dem die Guten mit wehenden Fahnen untergehen.

Zum Schluss muss ich dann doch noch etwas Kritik loswerden. Ich hätte es mir gewünscht wenn noch etwas mehr auf die historischen Zusammenhänge eingegangen worden wäre, so bleibt beispielsweise die Motivation der Burmesen völlig unklar und auch der Kriegsausgang, bei dem das Bauerndorf nur eine Zwischenstation bildete, wird nur schemenhaft angerissen. Gleiches gilt für die Charakterdarstellung, die lediglich am Rand Beachtung findet. Einige Personen bekommen zwar durchaus ihre Auftritte, um als Zuschauer eine persönliche Beziehung aufzubauen sind aber fast alle Figuren zu distanziert und austauschbar. Das ist etwas schade, denn so nimmt beim großen Massaker am Ende nicht wirklich Teil am Schicksal der Dorfbevölkerung.
Zu hart ins Gericht gehen möchte ich mit den Thais an dieser Stelle dann aber auch nicht, schließlich ist Bang Rajan der erste Gehversuch in diesem Genre und für so ein kleines Land mit geringer Filminfrastruktur eine wirklich beachtliche Leistung.

Fazit:
Summa Summarum ist Bang Rajan eine opulente Schlachtenplatte, zum großen Epos fehlt es aber noch etwas. Eine Empfehlung wert ist er allemal, auch für solche die gewöhnlich nicht viel mit asiatischen Filmen anfangen können.

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