"1917" ist ein großartiger Film, was nicht in erster Linie an der Geschichte liegt, sondern an der ungemein innovativen Machart. Der Zuschauer hat den Eindruck, dass der gesamte Film ohne Schnitt in einer einzigen Aufnahme vollzogen worden wäre. Im Gegensatz zu "Victoria" hat es hier in Wirklichkeit zwar einzelne Schnitte gegeben, diese sind aber spärlich und geschickt in den Film integriert. Einzelne Szenen sind tatsächlich über 10 Minuten am Stück gefilmt worden, was den Darstellern, Statisten und Kameraleuten enorme Konzentration abverlangte und mit Sicherheit einen enormen Planungsaufwand bedeutete. Durch diese inszenatorische Meisterleistung ist der Zuschauer immer nah dran an den Protagonisten und verfolgt sie auf ihrer Mission, als wäre man selbst dabei. Gewisse Überraschungsmomente innerhalb der langen Takes wirken dadurch umso intensiver. Teilweise kommt man ob der Machart und der Kameraführung nicht mehr aus dem Staunen heraus. Die beiden unverbrauchten Hauptdarsteller spielen ihren Part souverän und die Geschichte konzentriert sich auf das Wesentliche. Auch die Dialoge wirken authentisch, die Gefühle der Figuren nachvollziehbar. - "1917" ist ein moderner Kriegsfilm-Klassiker und ein tolles Beispiel eines gelungenen "One-Cut-Videos" in Spielfilmlänge. Eine herausragende Leistung des gesamten Ensembles um Regisseur Sam Mendes. Klasse!