Als an einem Freitagabend die Angestellten eines Frankfurter Bürohochhauses auf dem Weg ins Wochenende, und die Gänge bereits menschenleer sind, befinden sich vier der letzten Personen des Gebäudes im Fahrstuhl nach unten. Macho-Yuppie Jörg, seine attraktive Kollegin und Ex-Geliebte Marion, der biedere Buchhalter Gössmann und der junge, rebellisch-provokante Pit. Doch die Fahrt endet abrupt für die vier Nachzügler, als der Aufzug oberhalb der 15. Etage unerwartet stecken bleibt.
Mit Abwärts schuf Carl Schenkel einen kleinen aber feinen Fahrstuhl Kracher, der aus dem quantitativ leider schwach besetztem deutschem Thriller Genre schon beinahe so etwas wie eine Highlight Position darstellt. Dabei ist dabei gar nicht mal so viel an Aufwand nötig gewesen. Den Großteil des Films verbringen wir in einem steckengebliebenen Aufzug und in einem Fahrstuhlschacht, was die ganze Nummer eigentlich auch zu einem einfach aufbaubarem Bühnenstück mit gerade mal zwei Sets umwandeln ließe.
Schenkel setzt dabei weniger auf plakative Action, sondern eher auf die Psychologie seiner vier Akteure, denn unterschiedlicher können die drei Männer und eine Frau, denen der Einstieg ins Wochenende gründlich versaut wird, kaum sein. Besonders Jörg und Pit sind prädestiniert für eine Konfrontation, da beide Egos sowieso schon gegeneinander arbeiten, aber auch beide einen Crush auf Marion haben (die natürlich nix besseres zu tun hat als mirnixdirnix mit Pit zu knutschen und so ursächlich daran Schuld ist, das so nicht alle den Trip überleben).
Aber nicht nur im Zwischenmenschlichen knirscht es gewaltig, selbiges tun auch die Halteseile des Lifts, so daß neben Streß und Antipathien auch noch die Lebensgefahr als dramatische Komponente ins Spiel kommt. Auch wenn manche Entscheidungen und Dialoge der Teilnehmer schlichtweg idiotisch sind, gelingt es doch einen soliden Spannungsbogen aufzubauen, der bis zum Schlußakt durchhält. Die Story wird netterweise auch nicht unnötig aufgebläht, nach gut 80 Minuten ist Feierabend, was der Story sicher gut tut. Für Freunde des eher ruhigen Thrillers kann man Abwärts jedenfalls bedenkenlos empfehlen.
7/10
Seltsame Anekdote noch am Rande, angeblich sollen nach Drehende tatsächlich sogar zwei Produktionsmitglieder beinahe tödlich mit einem Fahrstuhl abgestürzt sein.