Eine blutige Mordserie an jungen Frauen erschüttert eine Großstadt. Die Morde erinnern an die Vorgehensweise des verurteilten Killers Shin Hyun, doch dieser wartet in der Todeszelle auf seine Hinrichtung.
Die kühle Polizistin Kim und ihr Partner Kang wollen nun herausfinden, ob die Verbrechen lediglich von einem Trittbrettfahrer begangen wurden, oder ob Shin Hyun sein blutiges Werk noch nicht vollendet hat ...
"H" beginnt phänomenal: Die düstere Optik des Films fesselt ab der ersten Sekunde und die pessimistische Atmosphäre lassen eine lebensverneinende, "Sieben"-artige Grundstimmung entstehen. "H" ist mal wieder so ein Film, der die Welt als trost- und freulose Einöde darstellt, die von Menschen besiedelt wird, die sich lieber anspucken würden, als einander zu zulächeln.
Die Charaktere sind mal wieder top besetzt. Shin Hyun, der Killer, der anscheinend hinter der Mordserie steckt, ist ein MasterMind, an dem sich die Polizei die Zähne ausbeißt und gleichzeitig ein Quell an Ruhe und Tiefsinnigkeit, dem nicht einmal Hannibal Lecter das Wasser reichen kann.
Dieser verleiht dem Film auch ein sehr mystisches Flair, da man hinter Shin Hyuns Fassade stets übernatürliche Kräfte oder ähnliches vermutet (Parallelen zu "Cure" kamen mir in den Sinn ...)
Die beiden Polizisten Kim und Kang sind zwei ebenfalls ruhige, ernste Existenzen, die das Leben hart gemacht hat.
Bis jetzt also: Darsteller top, Story top, Atmosphäre und Optik umwerfend, Kameraarbeit hervorragend .... ich glaubte bereits einen zweiten "Oldboy" in den Händen zu halten ....
... doch nach der ersten dreiviertel Stunde geht dem Film leider sein anfänglicher Pepp flöten.
Was so meisterlich begann, ufert leider in seichtes Ermittlungs-Geplänkel aus, in dem die beiden Ermittler von Tatort zu Tatort trotten und teilweise so wirr und unersichtlich herumrecherchieren, dass dem Zuschauer der Überblick und dem Film die Logik abhanden kommt.
Negativ dabei ist auch, dass der Film für seinen verhältnismäßig wirklich sehr guten Anfang keine filmerischen Innovationen mehr zu bieten hat und auch sonst eher unspektakulär, actionarm zu sehr nach bereits bekanntem Schematas verläuft.
Ich will zwar nicht zuviel verraten, aber auch der Showdown haut nicht besonders vom Hocker ...
"Tja, Potential verschenkt!" heißt's deshalb leider auch hier mal wieder.
Dennoch ist "H" aber alles andere als ein unansehnlicher Film. Nach dem überdurchschnittlich gutem Anfang war ich aber eben etwas enttäuscht, als dann nicht mehr so viel kam.
Insgesamt bleibt von dem Streifen somit nicht recht viel im Gedächtnis hängen...
Fazit also:
"H" ist ein netter, schön düsterer (Mystik-) Thriller, der an Größen wie "Sieben" oder "Cure" erinnert und vor allem durch seine umwerfende Optik und seine drückende Grundstimmung beeindruckt.
Auch wenn er immer mehr vom Gas geht und das Finale nicht so gelungen ist, kann ich allen Fans des asiatischen Kinos diesen Film wärmstens empfehlen.
Insgesamt also: sehenswert!