Paul (Antoine Reinartz) & Myriam (Leïla Bekhti) sind Eltern einer ca. fünfjährigen Tochter & eines Baby-Sohnes. Als Myriam sich entschließt, wieder zu arbeiten, holen sie sich eine Nanny ins Haus. Louise (Karin Viard) ist nett & freundlich, kann unglaublich gut mit Kindern & ist jederzeit verfügbar. Dass sie schnell eingeschnappt ist, wenn etwas nicht so läuft, wie sie es sich vorstellt, ist leicht verschmerzbar.
Chanson douce ist wohl das, was man einen Slowburner nennt. Ganz langsam & schleichend baut sich das Geschehen auf, mit dezent eingestreuten Momenten, welche die Idylle trüben & die Alarmglocken schrillen lassen. Mit der Zeit werden diese Momente intensiver & unangenehmer & sorgen so für eine dermaßen starke Beunruhigung, dass man am liebsten in den Film hüpfen & die Eltern wachrütteln möchte, weil es offensichtlich ist, dass da etwas ganz & gar nicht stimmt.
Es ist ja nicht so, dass Paul & Myriam nichts mitkriegen, aber sie zögern, die Reißleine zu ziehen, weil bis auf die paar vernachlässigbaren "Kleinigkeiten" alles so verdammt gut läuft. Und so steuert die Geschichte geradewegs auf die Katastrophe zu, mit einer unerbittlichen Konsequenz, die erschüttert. Karin Viard ist verstörend gut als Nanny mit Problemen & auch an den anderen Darstellern gibt es nichts auszusetzen.
Regisseurin Lucie Borleteau hat mit Chanson douce einen leisen & bis zum bitteren Ende hin unspektakulären, jedoch kraftvollen Thriller mit donnerndem Nachhall inszeniert, dessen Schlussszene man nicht so leicht aus dem Kopf kriegt.