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Aus den Niederungen des Trash-Horrorfilms kam 2003 auch dieses stumpfe Machwerk gekrochen: Es geht um eine Gruppe Teenies (wen auch sonst), die Urlaub in einer abgelegenen Hütte in Irland machen (wo auch sonst) und irgendwann einer nach dem anderen von degenerierten kannibalistischen Hinterwäldlern abgeschlachtet werden. Ob das nun der legendäre Sawney-Clan oder Nachfahren von Druiden sind, die zu Samhain Menschenopfer ausführen, wird nicht so ganz entschieden, ist ja aber auch eigentlich egal.

„Evil Breed“ ist vom ersten bis zum letzten Take billigst produziert, dilettantisch umgesetzt, mies gespielt und vorhersehbar erzählt. Die Figuren bleiben oberflächlich und austauschbar bis über die Schmerzgrenze, nur dass sie mit ihrem gegenseitigen primitiven Macho-Mobbing noch besonders unsympathisch werden, sodass sie nicht nur keine Identifikationsträger werden, sondern man sogar ganz froh ist, wenn sie endlich ausgeschaltet werden. Dialoge und Handlungen bleiben auf unterstem Niveau – stumpfsinnige Reißbrett-Dialoge, die unglaublich klischeehaft und öde daher kommen, und die Darstellenden stehen dabei meist steif in der Gegend rum und warten sichtlich auf ihren Einsatz. Von Schauspielkunst ist das alles hier ganz weit entfernt.

Dazu kommt die 08/15-Slasher-Story, die wohl glaubt, durch ein bisschen wirre altirische Mythologie etwas Neues schaffen zu können, aber letztlich die hundertste Hinterwäldler-Kannibalen-Einöde-Mordgeschichte erzählt, inklusive schrägem Typen, der drastische, aber ungehörte Warnungen ausspricht, und neunmalkluger Großstadt-Teenies, die fröhlich in ihr Verderben rennen. Alles hier, sowohl die Figuren als auch die Dramaturgie betreffend, war schon in den 80ern ausgelutschtes Klischee. Nur dass hier noch dazu kommt, dass nach dem erfreulich drastischen Einstieg knapp 60 Minuten einfach gar nichts passiert. Öde Dialoge, unsympathische Figuren, eine uninspirierte Kamera, ein lahmer Score, unspektakuläre Bilder und - gähnende Leere! Bis es etwa 25 Minuten vor dem Ende noch einmal blutrünstig wird, breitet sich hier ungeheure Langeweile aus. Das mag günstig zu drehen gewesen sein, bereitet den Zuschauenden aber keinerlei Vergnügen.

Immerhin: Die wenigen Splattereffekte haben es mächtig in sich. Das ist der einzige Punkt, um den sich offensichtlich ernsthaft bemüht wurde. Zerteilte Körper, ein Torso, der sich am Spieß über einem Feuer dreht, herausgerissene Darmschlingen oder eine erstaunlich ausführliche Ausweidungsszene lassen hier tatsächlich echten Gore aufkommen. Zwar werden einige Mordszenen ungeschickt ausgeblendet, sodass nach einem stupiden Schnitt-Stakkato nur das blutige Resultat zu sehen ist, und einige Ideen werden auch direkt unnötig geschmacklos (die Mutter mit dem toten Embryo an der Nabelschnur?) oder unfreiwillig komisch (die Darmschlingenszene im Badezimmer), aber trotzdem: Hartgesottene Splatterfans können immerhin auf diesem Gebiet hier ein paar eindrückliche Bilder entdecken.

Das reicht natürlich nicht, um den umfassenden Dilettantismus, der sich hier sonst breit macht, auszugleichen. Vom willkürlich eingestreuten Titel-Rock-Song bis zur idiotischen, unlogischen und mies umgesetzten Schlusspointe gibt es hier bis auf einige deftige Splattermomente (und von denen eigentlich zu wenig) nichts, aber wirklich nichts zu sehen. Höchstens noch die Brüste von Jenna Jameson, aber selbst die werden maximal plump ins Bild gerückt. Ein Horror-Trash-Klumpen, der selbst wohlgesonnenen Genre-Fans sauer aufstoßen dürfte.

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