Review

Prädikat: saublödeste Fortsetzung seit langem!
War der erste Film noch einigermaßen innovativ in der Traditon der Neuentdeckung des Teenie-Slasher-Genres fürs Kino, so ist dieser zweite Teil ein forcierter Schnellschuß, mit dem man ein schnelles Jahr später noch einmal ganz groß Kasse machen wollte. Dabei wurde allerdings vergessen, sowohl die düstere und hoffnungslose Atmosphäre, noch die Hintergründe der Figuren einzufangen, sondern klappert schlicht und ergreifend bekannte Vorbilder ab.

Das fängt schon beim Ausgangspunkt an, wenn die Überlebenden von Teil 1 inzwischen muntere Studentin und aufrechter Fisherman sind, mit leichten Problemen in der Beziehung, weil ja intellektueller Unterschied. Das wird aber nur kurz benutzt, um sie für die Handlung zu trennen, denn Freddie Prinze's Junior hatte sich im Dienste seiner Strahlemannromanzen, der er sonst noch mit schwindendem Erfolg dreht, ausgebeten, mehr der Stargast dieser Metzelei zu sein.

Also nur Jennifer Love Hewitt und die ist putzmunter, weswegen der Schlußgag von Teil 1 wohl nur ein böser Traum war. Nach dem Gewinn eines Radioquiz, bei dem sie auch noch die falsche Antwort geben, geht's für ein Weekend auf die Bahamas. Für Zuschauer mit einem IQ über 50 ist die falsche Antwort sofort offensichtlich und es wäre auch nichts dagegen zu sagen gewesen, wenn sie es bemerkt hätten, aber im Film fällt es erst nach knapp anderthalb Stunden auf und das sagt einiges über den Geisteszustand der Autoren und Figuren.
Zu viert schippert man also auf die Bahamas für ein Wochenende, im Gepäck ein Aushilfsfreund, der nicht so recht zum Schuß kommt, weil Jenny die Visionen zicken und der Black-Sitcom-Star Brandy, als altkluge Klischee-Schwarze mit der flotten Lippe, deren (natürlich) schwarzer Freund dermaßen notgeil geschrieben ist, daß man sich wundert, daß er keinen Baum vögelt.

Wem das noch nicht reicht, bekommt auch noch den seit Wochen angekündigten Tropensturm geliefert, der wie aufs Stichwort erscheint (wenn das Jörg Kachelmann wüßte) und als Extra einen sinistren Rezeptionisten (immerhin erfreulich: Jeffrey Combs), einen ältlichen Voodoo-Onkel (der sich natürlich bei allen sofort verdächtig macht), eine Schlampen-Barkeeperin und noch so ein paar Knallchargen, die den Laden in Schuß halten. Daß Ben Willis den Mumpitz von Teil 1 überlebt hat, wissen wir ohnehin, daß aber seine familiären Wurzeln auf den Bahamas liegen und irgendwo Sohn und Tochter rumlaufen, glauben wir unbesehen.
Und die sind natürlich ebenso Psycho wie er selbst, klar...

Der Rest vom Fest (ungefähr das letzte Drittel, die ersten zwei sind angefüllt mit roten Heringen und Dialogen von unsterblicher Hohlheit) ist kreischiges Rumgehüpfe im Tropenrund, wobei die Rumpfhotelbesatzung aus unerfindlichen Gründen vorweggemeuchelt wird (was haben die ihm denn getan?) und auf Jennifer so lange gewartet wird, bis Freddie mit seiner Leihhauswumme endlich die Böschung hochkrabbelt.

Harte Effekte gibt es wirklich bisweilen, gut und schön, und nett gemachte Leichen liegen auch herum, doch die Atmosphäre und das Rätselspiel von Teil 1 fehlt hier völlig zugunsten einer qualvollen Vorhersagbarkeit, wer sterben wird und wer nicht. Daß wir es hier mit zwei Killern zu tun haben, kann man recht früh ahnen, macht den Höhepunkt aber nicht weniger enttäuschend und lächerlich. Als Krönung dann auch noch die Wiederholung des alten Schlußgags, den es noch abgeschmackter gar nicht mehr gibt.

Einen Gefallen haben sich alle Beteiligten sicherlich nicht damit getan, doch die Sequel-Klausel ist wohl Standard-Format in Hollywood. Trotzdem ist das hier nur einfallsloser Eintopf für Anspruchslose, auf Hochglanz getrimmt, aber innerlich völlig leer. Die Quittung kam an der Kinokasse und ein Teil 3 blieb bis heute aus. Die beiden Stars haben auch so genug Probleme, sich im TV und Kino über Wasser zu halten. (2/10)

Details
Ähnliche Filme