Inhalt:
China kurz vor Ende der manchurischen Qing-Dynastie.Um die Kaiser-Witwe zu beeindrucken, lässt der Eunuch Li Lien Ying (Tien Ching) von 3 Männern die alte KungFu-Form des "Spiritual boxing" vorführen. Diese Kampfform verbindet KungFu mit einer spirituellen Note..., und lässt diese Kämpfer (Ti Lung, Chen Kuan Tai, Wilson Tong) auch unverwundbar werden. Selbst Gewehrkugeln widerstehen diese Kämpfer...
Viele Jahre später...
Hsiao Chien (Wong Yue) ist der Schüler eines Meisters des "Spiritual boxing, Chi Keung (Kong Yeung), und er erlernt von diesem Meister jene Kampfform des KungFu. Beide ziehen durch das Land, um diese Kampftechnik den Menschen zu demonstrieren. Dabei wird auch mit allerlei Tricks gearbeitet...., denn so richtig unverwundbar ist Hsiao Chien nicht. Präparierte Messer und das Vorgeben, sich in mythologische Figuren verwandelt zu haben und von diesen besessen zu sein, gehört mit zum Repertoire von Hsiao Chien..., so gibt er mitunter vor, der "Monkey king" zu sein. Den Leuten gefällt das, und sie sind bereit, Geld für all dies zu geben.
Eines Tages fällt der Meister in die Hände der Polizei, und Hsiao Chien geht alleine seinen Weg weiter. Doch nicht für lange. In der kecken Jin Lian (Lin Chen Chi) findet Hsiao Chien eine neue Partnerin, die ihm natürlich schon längst auf die Schliche kam.
Die beiden bieten auch Geisteraustreibungen an. Von der Familie von Lin (Chan Shen) gerufen, der einen Geist in seinem Hause wähnt, wollen sie mit viel Hokuspokus helfen. Zum Glück greift ihnen Hausdiener Ah Jin (Ai Fei) unter die Arme..., der ist nämlich in die Tochter (Chan Mei-Hua) des Hauses verliebt. Mit seiner Hilfe können Hsiao und Jin auch diesen Auftrag erledigen.
Das Treiben der beiden wird auch von der örtlichen Mafia um Ober-Boss Liu (Shut Chung) und dessen rechter Hand (Fung Hak-On) registriert, welche sich vorwiegend auf Schutzgelderpressung spezialisiert hat. Doch Hsiao will diesen Gangstern nicht helfen..., im Gegenteil, er bildet sogar ein paar Opfer (u.a. Lau Kar Leung) in "Spiritual boxing" aus, und die Gangster kriegen Saures!
Als sich jedoch 2 gesuchte Mörder, Jiu (Ng Hong) und Shum (Lee Hoi San), Liu und seiner Gang anschließen, wird es für Hsiao und Jin brenzlig....
Fazit:
"The spiritual boxer", so der Titel dieser im Jahre 1975 entstandenen, zum Teil recht albernen KungFu-Klamotte, ist das erste Regie-Werk des später zum Kult-Regisseur aufsteigenden Spielleiters Lau Kar Leung (Liu Chia Liang). Und dieses Regie-Debut des ursprünglich reinen Fighting-Instructors Lau Kar Leung zeigt, dass der Regisseur noch einiges zu lernen hatte.
Zwar unterhält der Streifen auf der Schiene einer KungFu-Klamotte den geneigten Betrachter relativ passabel, aber der Film ist phasenweise schon recht affig sowie handlungstechnisch und von seiner Atmosphäre her sehr einfach gestrickt. Das alles ist natürlich keine hohe Kunst, ist simpel strukturiert und Lau Kar Leung stand für seinen Erstling offensichtlich wohl ein eher kleinerer Etat zur Verfügung.
Überwiegend Outdoor, in den Open-Air-Kulissen eines nachgebauten Dorfes in der Movie-Town Run Run Shaw´s..., dort siedelt Lau Kar Leung die dünne Storyline seines Filmes an. Teilweise wirkt die Inszenesetzung etwas hektisch..., manchmal gerät der rote Faden etwas aus der Sicht, wird wiedergefunden, doch lässt dies den Streifen zum Teil etwas unkoordiniert erscheinen. Hinzukommt, dass Hauptdarsteller Wong Yue hier übermotiviert agiert..., sich ziemlich affig und überdreht durch diesen Film albert. Zum Glück bremsen ihn hier die niedliche Lin Chen Chi und die villains dann aus, und auch Wong Yue agiert dann Gottseidank der zunehmenden Final-Dramatik angepasst ernsthafter.
Storytechnisch bekommt Lau Kar Leung denn noch die Kurve..., KungFu-Action, das Auftauchen gefährlicher villains, die die Dramatik im Finale forcieren, sowie die Gast-Auftritte von MegaStars der Shaw Brothers retten denn noch Lau Kar Leung´s Debut!
Gleichwohl die KungFu-Action noch nicht so herausragend ist, wie Lau Kar Leung sie wenige Jahre später in seinem Shaw-Blockbustern ("36th chamber of shaolin" u.v. ähnliche) zu zelebrieren verstand, so ist sie dennoch ein dicker Pluspunkt in dieser Produktion. Das Auftauchen von Lee Hoi San, Ng Hong, Fung Hak-On und Shut Chung zwingt Wong Yue hier, kungfu-technisch einen Zahn zuzulegen..., und endlich etwas ernsthafte Dramatik kommt denn im Finale auf. Die KungFu-Fights sind etwas kantig, doch rasant, reell und klassisch.
Zuvor schon, inmitten der Opening-Credits, hat der Streifen ein echtes Highlight. Wilson Tong sowie die MegaStars der Shaw Brothers, keine Geringeren als Ti Lung und Chen Kuan Tai, vollführen hier vor den Augen der Kaiser-Witwe das "Spiritual boxing". Sie sind absolut ernst bei der Sache...., und es deutet hier nichts darauf hin, dass den Betrachter eine KungFu-Klamotte erwartet...
So kann man denn als Fan der Shaw-Studios sich diesen Film durchaus mal antun...., das Finale und vorab das Opening entschädigt für manches Manko in der Storyline und Wong Yue´s teils ziemlich affiges Gehabe. Spätere Filme des Regisseurs gefielen besser...., so legt man denn als Zuschauer für diesen Erstling Lau Kar Leung´s die Messlatte unfairer Weise vielleicht etwas zu hoch an.
"The spiritual boxer"..., ich vergebe etwas wohlwollende, knappe 6/10 Punkte für dieses Regie-Debut Lau Kar Leung´s. Im Jahre 1979 entstand eine Art Sequel..., "The shadow boxing" mit Lau Kar Fei in einer Hauptrolle.