Inhalt:
Bei einem alljährlichen Festival stehen sich diverse KungFu-Schulen in einem Wettbewerbsspiel fast unversöhnlich gegenüber.
Zum einen ist da die KungFu-Schule des verschlagenen Meisters Pang (Shut Chung-Tin) mit dessen Schülern Ren Leung (Chiang Tao) und Yeung Chung (Fung Hak-On).
Auf der anderen Seite steht die Kampf-Schule von Meister Wong Kay Ying (Kong Yeung)..., zu dieser gehören Master Lin Tao Cheung (Wong Yue)...., und die gute Seele des Hauses, Sa-Yu Lien (Lily Li).
Bei diesem Wettkampf wird ein Bündel mit Feuerwerkskörpern in die Luft gejagt..., die ausgebrannten Feuerwerks-Stangen fallen zu Boden..., und die Kampf-Schule, die die meisten davon aufliest, gewinnt den Wettkampf.
Meister Wong Kay Ying hat auch einen Sohn..., Wong Fei Hung (Lau Kar Fei aka Gordon Liu). Dieser ist ein unbesonnener Hitzkopf..., und so verbietet denn der Meister seinem eigenen Sohn KungFu zu erlernen. Der ist davon nicht gerade begeistert..., er will unbedingt kämpfen lernen..., und der Schule endlich einmal zum Sieg bei jenem Wettkampf verhelfen.
Ein Freund der Schule ist der Inspektor Yuan Ching (Lau Kar Wing)..., durch seine Fürsprache wird Wong Fei Hung ein Schüler des KungFu-Meisters Lu Ah Tsai (Chen Kuan Tai). Dieser nimmt Wong als Schüler an...., und nimmt ihn für 2 Jahre mit auf´s Land. An einem verlassenen Mühlengehöft beginnt nunmehr ein intensives Training in KungFu...! Doch auch die philosophische Seite des KungFu lässt Lu Ah Tsai nicht außer Acht..., und Wong Fei Hung ist hier ein gelehriger Schüler des Meisters.
Kurz nachdem Wong Fei Hung sich mit Meister Lu auf den Weg machte..., wird sein Fürsprecher Yuan Ching ermordet. Der gesuchte Mörder Ho Fu (Lau Kar Leung) ist hierfür verantwortlich..., er tötete Yuan Ching durch die als äußerst unritterlich geltende Technik des "Dead kicks"..., bei dem eine Art Eisen-Schnalle am Fuß zum Einsatz kommt.
Als Wong Fei Hung hiervon erfährt..., intensiviert er sein Training mit Meister Lu Ah Tsai auf´s Äußerste. Alles um Rache an Ho Fu nehmen zu können.............
Fazit:
"Challenge of the masters" ist eine der ersten Regie-Arbeiten des späteren Meister-Regisseurs der Shaw Brothers, Lau Kar Leung, eben für jenes Studio..., und entstand bereits im Jahre 1976. Zwei Jahre also, bevor Lau Kar Leung mit "Die 36 Kammern der Shaolin" der Durchbruch und einer der besten Eastern aller Zeiten gelang.
Und mit "Challenge of the masters" legt Lau Kar Leung zwar einen interessanten und durchaus soliden Genre-Beitrag vor..., doch zeigt dieser aus der heute rückblickenden Sicht auch auf, dass der Meister durchaus noch Luft nach oben hatte...
Dieser Eastern leidet etwas an strukturellen Defiziten..., er kommt etwas langsam in Gang..., die wirklich guten KungFu-Fights in diesem Streifen sind etwas rar gesät..., es fehlt etwas an Dynamik, weil das Philosophische im KungFu hier einen etwas breiteren Raum einnimmt..., und das Ganze lebt vielleicht auch etwas zu sehr von einem hier zugegebenermaßen äußerst charismatischen Chen Kuan Tai, aber dies nicht in erster Linie kampftechnisch.
Die Story entwickelt sich etwas zäh..., hin zu einem Sifu-Schüler-Eastern..., dazu braucht es fast eine Dreiviertelstunde. Da erfolgt auch erst der erste richtig gute Fight zwischen Lau Kar Wing und Lau Kar Leung. Hier sind erstmals Feinheiten zu sehen..., zuvor, bei diesem dubiosen Wettkampf um ausgebrannte Feuerwerkskörper werden dem Betrachter leider nur stumpfe Balgereien geboten. Eigentlich überraschend, bei einem doch so namhaften Regisseur wie Lau Kar Leung, der sich doch vor seiner Zeit als Regisseur als erstklassiger Fight-Choreograph erwies.
Ein weiterer nennenswerter Fight ist der, zwischen Lau Kar Fei und wieder Lau Kar Leung..., dies ist allerdings nicht der Endkampf. Obgleich ich mir dies gewünscht hätte..., und diesen vielleicht noch ausgeschmückter..., evt. noch mit Chen Kuan Tai. Stattdessen verlegt sich die Regie dann noch einmal auf den Wettbewerb. Immerhin können hier dann die kampftechnisch ausgereiftere Figur, die Lau Kar Fei verkörpert, sowie überraschender Weise hier auch Lily Li denn doch noch technische Akzente setzen.
Ich hatte so den Eindruck, dass sich Lau Kar Leung ganz einfach weniger auf die Kämpfe und die Gewalt in seinem Streifen fokussieren wollte. Herzstück dieses Eastern sind nämlich denn eher die Szenen der Ausbildung, die Chen Kuan Tai seinem Schüler -im Film- Lau Kar Fei angedeihen lässt. Chen quält seinen Schüler..., härtet ihn somit ab..., und die beiden kämpfen mit Stangen in strömenden Regen.
Doch auch die philosophische Seite des KungFu ist Lau Kar Leung, und damit Chen Kuan Tai als Sifu im Film wichtig. Das nicht nur Gewaltausübung zum KungFu gehört..., sondern auch Mitmenschlichkeit..., ja so etwas Barmherzigkeit..., auch gegenüber Feinden. Lau Kar Leung will dies quasi als Botschaft seines Streifens verstanden wissen..., jedenfalls bekommt man diesen Eindruck
Chen Kuan Tai erklärt diese philosophische Seite seinem Schüler ruhig..., will subtil auf Lau Kar Fei einwirken..., und zeigt dabei darstellerisches Charisma.
Eine wirklich feine Performance von Chen Kuan Tai..., davon lebt dieser Streifen explizit..., und eben nicht unbedingt von ausgefeilten, dramatischen KungFu-Fights. Das ist denn mal was anderes..., aber für mich hätte Lau Kar Leung das durchaus auch mit mehr kernigen Fights durchmischen können.
Lau Kar Fei..., er hat indes die Hauptrolle inne...., obgleich ihm Chen Kuan Tai hier etwas den Rang abläuft. Es ist eine der ersten richtigen Hauptrollen Lau Kar Fei´s..., und auch er zeigt hier rückblickend aus heutiger Sicht -wie der Regisseur- noch Luft nach oben. Lau Kar Fei deutet aber bereits an, das noch mehr in ihm steckte, als hier in "Challenge of the masters".
Lau Kar Leung agiert als Villain selber mit..., Lily Li ist nur Staffage..., der Rest des Ensembles agiert soweit solide, mehr brauchen sie nicht..., dieser Eastern lebt wie erwähnt von Chen Kuan Tai und Lau Kar Fei und ihrem Schüler-Sifu-Verhältnis.
Davon soll nicht all zu viel ablenken. So ist die Atmosphäre für einen Shaw-Eastern denn auch relativ nüchtern..., es wirkt fast wie ein TV-Eastern. Dennoch fand ich die Idee recht gut, ein gottverlassenes Mühlengehöft für die Ausbildung Lau Kar Fei´s zu wählen.
Auch beim Kampf zwischen Lau Kar Fei und Lau Kar Leung wirkt das Umfeld spartanisch und das ist wohl so gewollt. Auf einer Lichtung kommt es zu diesem Duell..., und der Wald im Hintergrund, absolut dunkel, fast wirkt es so, als ob die beiden Protagonisten vor einer schwarzen Wand kämpfen....
"Challenge of the masters" ist ein insgesamt solides, ja auch interessantes Eastern-Werk..., ein Schüler-Sifu-Streifen mit einem starken Chen Kuan Tai und einigen -leider raren- gutklassigen KungFu-Fights. Zur großen Klasse fehlt es an einer zündenden Geschichte um den Schüler-Sifu-Komplex herum, einem Mehr an Atmosphäre und vor allem einem Mehr an technisch ausgefeilten, kernigen KungFu-Fights.
So reicht es aus meiner Sicht nur zu sehr knappen 6,5/10 Punkten. Lau Kar Leung und Lau Kar Fei (aka Gordon Liu) legten -wie jeder Eastern-Fan weiß- erst 2 Jahre später richtig los....