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Hurra, mein absoluter Lieblings-Trash-Film. Dies ist die erste amtliche Verfilmung des Videospiels STREETFIGHTER (entstand ein Jahr vor dem miesen US-Film). Regisseur Wong Jing scheint auf die Idee bei den Dreharbeiten zu seiner kurz zuvor entstandenen Anime-Verulkung CITY HUNTER gekommen zu sein, bei der er in der legendärsten Szene des Films Jackie Chan und US-B-Movie-Held Gary Daniels in einer Sequenz als unterschiedliche Streeft-Fighter-Helden gegeneinander antreten lässt (Chan war dabei unter anderem als Chun Li zu sehen). Die beiden sind diesmal zwar nicht dabei, dafür aber so ziemlich alles andere, was in Hongkong Rang und Namen hat.

Die drei Future Cops Andy Lau (als Balrog), Jacky Cheung (als Guile, hier treffenderweise "Broom Man" tituliert) und Simon Yam (Dhalsim, wahrscheinlich die göttlichste Besetzung des ganzen Films) reisen aus dem Jahr 2043 50 Jahre in die Vergangenheit, um einen trotteligen, leicht (also um etwa 10 Jahre) zurückgebliebenen Oberschüler (Dicky Cheung, der später als Dragonball-Held Son Goku zu bewundern ist, spielt das ewige Opfer mit genialer Gleichgültigkeit), der später mal als oberster Richter den Erzfeind Vega (Ken Lo, Jackie Chans Bobyguard und füßewirbelnder Gegner aus DRUNKEN MASTER 2) hinter Gitter bringen wird, zu beschützen, denn hinter ihm sind ebenfalls die Schergen Vegas her, allen voran Ekin Chan als Ken. Die Namen der Helden (und auch ihr Aussehen) weichen übrigens leicht vom Capcom-Original ab, denn Wong hielt es nicht für nötig, sich die Rechte zu besorgen. Dennoch sind alle Helden recht leicht identifizierbar.

So tummeln sich an der Highschool bald allerhand bunter Gestalten, die eigentlich schon alle viel zu alt für die Schule sind, und das ganze bleibt über weite Strecken tatsächlich eine extra dämliche Highschoolklamotte, aufgelockert durch authentisch vom 16-Bit-Prügler abgefilmte Kampfszenen.

Des einen Freud ist des anderen Leid, und auch Wong Jings doch recht eigenwilliges Humorverständnis ist sicherlich alles andere als jedermanns Sache. Su ruft FUTURE COPS entweder abgrundtiefen Hass oder dauerhafte Lachkrämpfe hervor. Ich jedenfalls hatte einen Heidenspaß an dem Ulk, besonders Dank vieler denkwürdiger Szenen.

Hier mal ein paar Beispiele: Andy Lau wischt mit Jacky Cheung im wahrsten Wortsinn den Boden; später beamt er sich und seine Angebetete Chun Li (Chingmy Yau) in ein Super-Mario-Videogame. Die Future Cops essen in einem Anfall von Heißhunger den ganzen Kühlschrank auf (nur nicht dessen Inhalt). Die weiteren absurd-genialen Einfälle kann man hier gar nicht aufzählen, das würde den Speicherplatz auf diesem Server sprengen.

Weiterhin glänzt natürlich die Besetzung: Comedy-Legende Richard Ng darf im Finale als grüne Elektrokugel Blanka durch die Gegend hüpfen. Aaron Kwok taucht in einer Nebenrolle als Ryu auf, womit neben Andy Lau und Jacky Cheung drei der größten Hongkong-Pop-Stars zugegen sind und allesamt genüsslich ihr Image veräppeln. Ching Siu-Tung gab seinen Namen für die Kampfchoreographie, so wir sie denn so nennen wollen.

Das absolute Highlight des Films aber sind die Frisuren, die schlagen dem Fass tatsächlich den Boden aus. So nah an das Thema Live-Action-Anime ist man in dieser Hinsicht auch in Japan noch nicht vorgestoßen.

Unterm Strich bleiben also bestens gelaunte Hongkong-Superstars, verrückte Special Effects, erinnerungswürdige Frisuren und etwa 40 dämliche Witze pro Minute, von denen jeder dritte so richtig knallt.

Definitiv empfehlenswert für: Sammler der dämlichsten Filme aller Zeiten; Streetfighter-Fans, die mal so richtig über ihre Helden lachen wollen; alle, denen Wong Jings Werke, also Filme vom Schlage CITY HUNTER oder auch HIGH RISK mit Jet Li gefallen; sowie jeden, der Mal wieder über einen richtig dämlichen Film abfeiern möchte. Der perfekte Party-Film!

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