Inhalt:
Na Cha (Alexander Fu Sheng), Bewohner der Stadt Chentang, ist ein Schüler taoistischer Lehren und der jüngste der 3 Söhne Li JIng´s (Lu Ti).
Sein Wille zu lernen ist nicht gerade sehr ausgeprägt, und er steht zwischen der Härte seines Vaters, der Offizier eines grausamen Herrschers ist, und der Nachsicht seiner Mutter (Lam Jing).
Sein Mentor wird Master Taiyi (Lee Wan Chung), der über magische Kräfte verfügt, und Na Cha einige seiner Fähigkeiten beibringt.
Der 3. Prinz (Fung Hak) und Sohn des göttlichen Herrschers der East Sea, Aogang (Chiang Tao), begibt sich mit seinem dämonischen Gefährten Yecha Li Gen (Jamie Luk) nach Chentang. Sie wollen in der irdischen Welt etwas Spaß haben.
Und dies auf Kosten eines Mädchens, Sujuan (Yuen Man Tsu), die vom 3. Prinzen drangsaliert wird. Ihr Freund Yang (Li Chen Piao), ein einfacher Holzfäller, ist gegen den 3. Prinzen machtlos.
Sowohl der 3. Prinz, als auch Yecha werden von Na Cha, der, und dies offenbart sich immer mehr, über zauberhafte Fähigkeiten verfügt, getötet!
Aogang ist nunmehr außer sich..., und begibt sich von seinem Heaven Palace ins irdische Chentang um Li Jing zur Rede zu stellen. Sollte sich sein Sohn Na Cha weigern, sich zu stellen und einen ritualisierten Selbstmord zu begehen, wird die Stadt Chentang von ihm geflutet, was Tausenden das Leben kosten würde.
Na Cha stellt sich, und tötet sich durch das Aufschlitzen seines Körpers vor den Augen Li Jings und Aogangs.
Doch Master Taiyi verhilft mit einem Lotosblatt und viel Magie Na Cha zu einer göttlichen Wiedergeburt. Na Cha will nunmehr Aogang und dessen Wachen, die das Volk letztendlich mit ihrer Macht unterdrücken, beseitigen...!
Mit göttlichen Kräften ausgestattet, greift er den Heaven Palace an...! Und auch gegen seinen Vater und dessen grausame Schergen, die das Volk versklaven, geht Na Cha vor.........
Fazit:
"Na Cha the great", so heißt das fantasiereiche Eastern-Märchen Chang Cheh´s, der hier bereits 1974 einen Ausflug in das Subgenre des Fantasy-Eastern wagte..., abseits seiner Bloodshed-Dramen im Dunstkreis des Shaolin-Klosters.
Doch der Film ist noch mehr, als ein durchaus mehr als halbwegs gelungenes Experiment Chang Cheh´s. Es ist nach Statisten- und Nebenrollen in Filmen wie "Thunderbolt fist", "The generation gap" und "Police force" die allererste alleinige Hauptrolle Alexander Fu Shengs, dem Lieblings-Protégé Chang Cheh´s, der kurz darauf mit "Disciples of shaolin", "Heroes two" und "Chinatown kid" zu einem SuperStar des Studios der Shaw Brothers werden sollte.
Und den breiten Bogen seines Könnens lässt Alexander Fu Sheng hier in seiner ersten echten Solo-Performance bereits gekonnt anklingen.
Für seine erste größere Rolle ist das schon sehr ordentlich. Und Alexander Fu Sheng kann seine Stärken ausspielen, welche ganz klar in ernsthaft angelegten Rollen lagen, während er am Ende seiner kurzen Kariere ja in fast ausnahmslos seicht-komödialen Rollenbildern verheizt wurde.
Na Cha, auch wenn er mitunter schalkig lächelt und seinem Lehrer anfangs einen Streich spielt, er ist dann ein durchaus ernsthaft angeleger Character, der auf Rache sinnt und seinen Vater, der vor göttlichen Wesen kuscht, davon nicht ausnimmt.
Alexander Fu Sheng spielt und fightet in diesem Streifen munter und unbekümmert drauf los, Alexander Fu Sheng damals blutjung und sein unbestrittenes Talent auslebend.
"Na Cha the great", es ist ein fantasievoller Film mit ebensolchen Sets. Es geht um Gottheiten, die ein menschliches Antlitz annehmen, auch durchaus menschliche Schwächen zeigen (wie die altgriechischen Götter), in die irdische Welt absteigen, es zu weit treiben und von einem jungen Mann die Stirn geboten bekommen.
Es gelingt Chang Cheh weitestgehend, den Handlungsbogen seines Films stringent durchzuziehen, durchaus Spannung aufzubauen und einen interessanten Fantasy-Eastern zu gestalten, der -zumal zum frühen Zeitpunkt seines Entstehens- eben auch etwas völlig anderes aus der Eastern-Schmiede Shaws war.
Um den Film zu mögen, muss man Fantasy-Eastern mögen, und dazu darf man nicht zu rational denkend an den Streifen herangehen. Man darf nicht ausschließlich auf harte Handkanten-Eastern mit schnörkellosem Rache-Plot und Realismus abfahren..., dann wäre "Na Cha" wohl die falsche Wahl.
Anfangs kommt der Film denn auch etwas schwerfällig aus den Startlöchern, der Storyaufbau für diese Art Eastern ist vielleicht etwas zu subtil geraten..., und es gibt leider auch langatmige Passagen. Doch je weiter der Film voranschreitet, um so mehr zieht Chang Cheh das Tempo an, und die Sache erhält Drive.
Die Tricks, nun, diese sind natürlich aus heutiger Sicht antiquiert, manches gar trashig (die Gottheiten verwandeln sich mitunter in Drachen Marke "Augsburger Puppenkiste"), doch geben sie diesem Streifen auch einen gewissen Charme.
Alexander Fu Sheng legt ein sehr gutes Hauptrollen-Debut hin. Chiang Tao, Fung Hak On, Jamie Luk und letztendlich auch Lu Ti als Fu Sheng´s Vater im Film, spielen die villains solide, auch wenn Chiang Tao´s Character überzeichnet wurde (ist halt ein "göttliches" Wesen, dieser Aogang). Vor allem die Villain-Darstellung von Lu Ti ist in diesem Film interessant.
An der Seite Fu Sheng´s stehen Li Chen Piao und die niedliche Yuen Man Tzu, und die beiden machen ihre Sache gut. Interessant ist die Rolle Lee Wan Chung´s als ominöser Master Taiyi, irgendwie eine "graue Eminenz" in diesem Streifen. Als besorgte Frau Mama ist die Darstellerin Lam Jing ("The generation gap") natürlich erste Wahl.
Der Streifen "Na Cha the great" hätte mir wohl weniger gefallen, wenn Regisseur Chang Cheh auf ein für ihn typisches Stilmittel gänzlich verzichtet hätte: "Heroic bloodshed". Hier ist es vor allem die Szene, in der Na Cha seppuko-artig Selbstmord begeht und sich selber aufschlitzt.
So gibt denn Chang Cheh den Easternfans selbst in diesem für das Genre untypischen Streifen das, was sie erwarten: KungFu!
Zum Ende hin nehmen die Fights zu, werden intensiver und sind überraschend gut arrangiert. Alexander Fu Sheng zeigt hier sein fighttechnisches Können, darf sich in einigen KungFu-Fights "1vs.20" austoben.
KungFu, rasant und agil dargeboten, und Schwert- bzw. Speer-/Stockkämpfe sind hier zu sehen und geben dem Streifen den im letzten Drittel benötigten Drive.
Auch hier würzt Chang Cheh das ganze mit dem für ihn typischen Bloodshed, doch lässt sich der Regisseur noch etwas besonderes einfallen, mit Bezug zum Fantasy-Genre:
Die Schergen Aogangs sind ja letztendlich auch göttliche Wesen, die den "Heaven Palace" bewohnen und bewachen. Sie sind also keine menschlichen Wesen, haben daher kein schnödes rotes Blut. So spritzt denn, als sich Fu Sheng ihrer im Kampfe annimmt, nicht Shaw´s legendäres rotes Kunstblut durch´s Studio, sondern mal blaues, mal grünes, mal gelbes und mal weißes Blut. Das ist schon spektakulär, aber es macht die Kampfszenen nicht irgendwie komisch..., nö, würd´ ich nicht sagen.
Der Streifen "Na Cha the great" kann natürlich von mir nur eine bedingte Empfehlung erhalten, da er naturgemäß nicht jedermann´s Sache sein kann, auch unter den Eastern-Freunden.
Die Fans von etwas trashigen Fantasy-Eastern werden sich relativ gut unterhalten fühlen..., ich tat es jedenfalls sogar auch, obgleich ich eher ein Fan rauer Rache-Eastern bin.
Man kann sicher manches an diesem Streifen kritisieren..., doch das actionreiche letzte Drittel des Films riss zumindest einiges raus. Mein Gefühl durchaus gut unterhalten worden zu sein, war da.