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"Thappad": Ein Schlag, der alles verändert

Thappad von Anubhav Sinha ist ein starkes und nuanciertes Drama, das auf subtile, aber tiefgreifende Weise die gesellschaftliche Akzeptanz von häuslicher Gewalt in Frage stellt. Der Film zeigt eindrucksvoll, dass eine einzige Ohrfeige ausreicht, um das gesamte Gleichgewicht einer Beziehung zu zerstören und eine Frau zu zwingen, über ihre Rolle in der Ehe und in der Gesellschaft nachzudenken.

Taapsee Pannu überzeugt in ihrer Rolle als Amrita. Sie verleiht ihrer Figur eine stille, aber dennoch kraftvolle Präsenz, die den emotionalen Schmerz und die innere Stärke, die nötig ist, um sich gegen tief verwurzelte patriarchale Strukturen zu behaupten, perfekt verkörpert. Pannus Darstellung ist das Herzstück des Films, und ihre Fähigkeit, ohne große Gesten oder Dramatik starke Emotionen zu transportieren, ist bemerkenswert.

Die Regie von Sinha glänzt durch Zurückhaltung. Der Film verzichtet auf laute Auseinandersetzungen oder melodramatische Momente und lässt stattdessen die subtilen, alltäglichen Ungerechtigkeiten für sich sprechen. Diese ruhige, geduldige Erzählweise verstärkt die Botschaft, dass der Respekt in einer Beziehung nicht verhandelbar ist. Auch das Drehbuch verdient Lob, denn es bringt die unterschiedlichen Perspektiven der Figuren – von der betroffenen Ehefrau über ihre Familie bis hin zu den Anwälten – in eine ausgewogene und tiefgründige Balance.

Ein kleiner Kritikpunkt könnte sein, dass der Film gelegentlich etwas langsam wirkt, besonders für Zuschauer, die an schneller erzählte Geschichten gewöhnt sind. Manche Nebenfiguren und ihre Handlungsstränge hätten ebenfalls etwas mehr Tiefe gebrauchen können, um den emotionalen Einfluss der Geschichte noch zu verstärken. Trotzdem trägt dies nicht wesentlich zur Schwächung des Gesamteindrucks bei, da die zentrale Thematik stark genug ist, um die Aufmerksamkeit der Zuschauer zu halten.

Thappad ist kein einfacher Film, sondern eine wichtige, gesellschaftskritische Auseinandersetzung mit den Themen Respekt, Gleichberechtigung und häuslicher Gewalt. Es ist ein Film, der lange nach dem Abspann im Gedächtnis bleibt und uns dazu zwingt, über den Wert der Selbstachtung und die Grenzen des Ertragens nachzudenken.

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