Der junge Xavier (Romain Duris) nimmt für ein Jahr an einem Austauschprogramm in Spanien teil. Er möchte sich fortbilden, neue Leute kennenlernen und den Wert anderer Kulturen schätzen lernen. Seine Freundin Martine (Audrey Tautou) ist nicht gerade begeistert von seiner Idee; nur wehleidig nimmt sie am Flughafen Abschied. Für Xavier hingegen beginnt das Abenteuer: Er lernt in Barcelona ein französisches Pärchen kennen, Jean-Michel (Xavier De Guillebon) und Anne-Sophie (Judith Godrèche), bei denen er zunächst wohnt, da die Wohnungslage in Barcelona mehr als schlecht ist. Bald jedoch hat Xavier Erfolg und findet ein WG-Zimmer. Der Ärger mit Martine geht unterdessen weiter; sie fühlt sich zu wenig beachtet und beginnt sich zu distanzieren. Xavier flüchtet sich zu Anne-Sophie, die beiden kommen sich näher. Auf Xavier kommen harte Zeiten zu, in denen er nicht immer weiß, was er wirklich will...
Die Darsteller waren mir vor Beginn des Films gänzlich unbekannt. Überzeugt haben sie mich trotzdem und das ohne Ausnahme. Romain Duris geht in der Rolle des nach Identität suchenden Xavier auf. Es ist beeindruckend, wie er den Zuschauer an dem Gefühlsleben von Xavier teilhaben lässt. Judith Godrèche strahlt dieses gewisse Etwas aus. Es gibt Passagen in dem Film, bei denen sie lediglich in die Kamera schaut und man weiß direkt, wie es in ihrem Inneren aussieht. Sie fühlt sich allein und deplatziert. Nur die Liebe zu ihrem Mann Jean-Michel trieb sie nach Barcelona. Die Charaktere der Mitbewohner von Xavier sind ebenfalls gut skizziert. Durch die sympathische Wahl der Darsteller fällt es dem Publikum leicht an den Problemen jedes Einzelnen teilzunehmen. Sei es die nach dem schnellen Abenteuer suchende Engländerin Wendy (Kelly Reilly) oder der ständig lernende Deutsche Tobias (Barnaby Metschurat).
Innerhalb des Films schwankt man zwischen Freude und Trauer und Mitgefühl. Die Geschichte von Xavier oder einem der anderen Jugendlichen berührt einen. Für jeden Zuschauer ist ein Charakter dabei, mit dem er sich am ehesten identifizieren und mitfiebern bzw. mittrauern kann. Gerade das verleiht dem Film seine besondere Atmosphäre. Jeder fühlt sich bestimmt während des Films an irgendwelche Situationen in seinem eigenen Leben erinnert. Man ertappt sich dabei, wie man mitten im Film selbst an ähnliche Situationen denkt, wie die Protagonisten in der entsprechenden Szene. Desweiteren spricht der Film Probleme an, die uns häufig, wenn nicht täglich, beschäftigen. Vor allen Dingen die Suche nach Liebe und Identität werden hier hervorgehoben sowie die Verständigung innerhalb verschiedener Kulturen. Dabei ist der Grund ihres Aufenthaltes derselbe: Lernen, Lieben, Freunde & Party.
Der musikalische Teil des Films besteht, wie man sich sicherlich denken kann, aus spanischen und lateinamerikanischen Rhythmen und Gesängen.
Zurück bleibt ein Film über Jugendjahre, Liebe und der Suche nach Identität. Ein Film, der sicherlich Kultstatus erlangen wird, auch wenn er nicht allen Zuschauern gefallen wird. Besonders für Studenten und Heranwachsende geeignet oder die, die sich noch einmal daran erinnern möchten. Nur aufgrund einiger Stellen, die sich etwas ziehen, gibt es einen Punkt abzug. Der Film lässt einen etwas nachdenklich zurück. Im Endeffekt wird aber alles klar: Wir haben alle unseren Platz - irgendwo, wir müssen ihn nur finden. In seinem Genre erhält der Film von mir fast die Höchstwertung. 9 / 10